|
Münster (upm/ja)

Gefühlschaos im Labor?

Ringvorlesung "Emotionen in den Wissenschaften" / Start am 30.10. mit Vortrag über spezielle Gemütsregungen

Emotionen haben in der Wissenschaft, wenn’s nicht gerade um Psychologie geht, doch nichts zu suchen, meint manch einer vielleicht. Andererseits muss zwar das Thema nicht emotional sein, aber Wissenschaft wird nun mal von Menschen betrieben, die keine reinen Verstandeswesen sind. Auch Forscher haben Gefühle, die ihren Alltag und die wissenschaftliche Praxis prägen. Mit Emotionen in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen beschäftigt sich die Ringvorlesung "Emotionen in der Wissenschaft" des Zentrums für Wissenschaftstheorie der Universität Münster. Am Donnerstag, 30. Oktober, um 18.15 Uhr geht's los mit dem Vortrag "Situierte Affektivität" von Philosoph Prof. Dr. Achim Stephan von der Universität Osnabrück. Er stellt einige grundlegende philosophische Probleme im Hinblick auf menschliche Gefühle vor und erläutert, inwiefern Affekte von sozialen und/oder kulturellen Faktoren beeinflusst werden.

In der meist 14-täglichen Vortragsreihe im Hörsaal F 5 im Fürstenberghaus, Domplatz 20-22, widmen sich im Wintersemester weitere Experten unter anderem den Themen "Affe und Affekt – Emotionen in der Primatologie", "Sehnsucht nach Heil – die theologische Bedeutung der aktuellen Emotionsdebatte" sowie "Verbrechen und Strafe: immer ohne Liebe, nie ohne Emotionen".

In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Vorstellung vielfach kritisch gesehen, dass Emotionen einen strikten Gegensatz zu Rationalität bilden und in Erkenntnisprozessen gar hinderlich sind. Vor diesem Hintergrund rückt die Frage nach der Rolle der Emotionen in den Wissenschaften stärker in den Mittelpunkt, wobei Themengebiete nahezu aller wissenschaftlicher Disziplinen berührt werden: Zum einen beeinflussen emotionale Einstellungen neben rationalen Überlegungen die wissenschaftliche Forschung in vielfältiger Weise. Zum anderen bilden Emotionen selbst einen äußerst komplexen wissenschaftlichen Untersuchungsgegenstand – ob aus psychologischer, philosophischer oder soziologischer Perspektive.

 

Links zu dieser Meldung