Pressemitteilung upm

Altern und Arbeit

Psychologin wurde für Doktorarbeit ausgezeichnet

Münster (upm), 23. Februar 2010

Die demographische Entwicklung in Deutschland führt zu massiven Veränderungen der arbeitsmarktrelevanten Altersstruktur. Es wird daher immer wichtiger, ältere Berufstätige möglichst lange im Beruf zu halten beziehungsweise wieder zu integrieren. Dafür ist es notwendig, die Motive, Interessen und Bedürfnisse älterer Beschäftigter möglichst gut zu kennen. Die untersuchte Dr. Anna Grube vom Psychologischen Institut I der Universität Münster - und zwar so erfolgreich, dass sie mit dem Innovationspreis der "Marie-Luise und Ernst Becker-Stiftung" ausgezeichnet wurde. Sie teilt sich das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro mit Dr. Clemens Dubian von der Volkswagen AG.

Anna Grube entwickelte ein Messinstrument zur Erfassung berufsbezogener Motive, das sowohl die Bedürfnisse und Interessen jüngerer als auch älterer Berufstätiger abbildet. Die empirischen Untersuchungen zeigten eindrucksvoll, dass sich die Bedürfnisse und Ziele von jüngeren und älteren Berufstätigen in vielerlei Hinsicht unterscheiden. Älteren Berufstätigen waren so genannte "Generativitätsmotive" wie zum Beispiel die Weitergabe des eigenen Wissens an andere und selbstständiges und eigenverantwortliches Handeln besonders wichtig. Jüngere Berufstätige legten dagegen mehr Wert auf karrierebezogene Aspekte. In Hinblick auf die Bedeutung von intrinsischen Wachstumsmotiven wie zum Beispiel das Erlernen neuer Fertigkeiten und neuen Wissens ließen sich entgegen weitläufiger Altersstereotypen keine Alterseffekte feststellen.

Empirische Ergebnisse zeigten zudem Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Berufstätigen im Bezug auf Zielorientierungen. Ältere Berufstätige berichteten öfter über Ziele, die die Erhaltung der momentanen Funktionsweise und die Vermeidung von Verlust beinhalten. Jüngere Berufstätige berichteten dagegen im Allgemeinen ein stärkeres Streben nach Wachstum. Die Ergebnisse zeigen einerseits, dass Zielorientierungen nicht per se vom Alter bestimmt werden sondern maßgeblich vom jeweiligen Inhalte beeinflusst werden. Zum anderen verdeutlichen diese Ergebnisse, dass auch ältere Berufstätige sich im beruflichen Kontext weiterentwickeln und investieren wollen.

DFG-Projekt "Altersbedingte Unterschiede"