Pressemitteilung upm

Goldbergbau in der Vorgeschichte Bulgariens

Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie lädt zum Workshop ein

Münster (upm), 02. März 2010

Um ein deutsch-bulgarisches Forschungsprojekt zum Goldreichtum in der Vorgeschichte Bulgariens geht es am 8. und 9. März 2010 an der Universität Münster: Bei einem Workshop in der Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie des Historischen Seminars stellen Wissenschaftler neueste Forschungsergebnisse zum ältesten bekannten Goldbergbau in Europa vor. Die Tagung, die gemeinsam mit dem Archäologischen Institut und Museum der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften in Sofia veranstaltet wird, beginnt an beiden Tagen um 9 Uhr in der Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie in der Robert-Koch-Straße 29. Gäste sind willkommen.

Der Goldreichtum in der Vorgeschichte Bulgariens und angrenzender Regionen wird meist mit den zahlreichen bedeutenden Goldfunden aus dem frühkupferzeitlichen Gräberfeld von Warna, Bulgarien, verbunden. Antike Schriftzeugnisse schildern den Goldreichtum Altthrakiens, den auch die zahlreichen Goldfunde aus den thrakischen "Königsgräbern" der Eisenzeit belegen. Bis vor wenigen Jahren gab es jedoch keine Belege für eine einheimische Goldgewinnung. Im Jahr 2006 entdeckte Dr. Hristo Popov aus Sofia ein Goldbergwerk auf der Kuppe des Ada Tepe bei der Stadt Krumovgrad in Südost-Bulgarien im Ostteil des Rhodopen-Gebirges.

Im Rahmen des bulgarisch-deutschen Gemeinschaftsprojekts, das seit 2008 von der Alexander von Humboldt-Stiftung gefördert wird, finden zusammen mit Prof. Dr. Albrecht Jockenhövel von der WWU nun erstmals systematische montanarchäologische und archäometallurgische Untersuchungen statt. Sie gehen vom Goldbergwerk von Ada Tepe aus. Die Forscher haben inzwischen Hinweise auf einen ausgedehnten Bergbau gefunden, der auf die ungewöhnlich reichen Goldvorkommen auf dem Ada Tepe zielte. Es handelt sich dabei um den ältesten bekannten Abbau von Berggold in Europa und um die erste gesicherte Goldquelle dieser Zeit in Südosteuropa, einschließlich des mykenisch-ägäischen Raumes. Bislang vermutete man, dass Gold, das dort - wie in den berühmten Schachtgräbern von Mykene - gefunden wurde, aus der Region von Siebenbürgen im heutigen Rumänien bis Ägypten stammt.

Zudem lokalisierten die Forscher bisher unbekannte Goldbergbautätigkeiten im weiteren Umfeld. Nach den bisherigen datierbaren Funden vom Ada Tepe reichte der Abbau von etwa 1500/1400 vor Christus bis zur älteren Eisenzeit (800/700 vor Christus). Die noch laufenden Feldforschungen sollen weitere gesicherte chronologische Fixpunkte liefern. Ebenso sollen sie eine möglichst vollständige Rekonstruktion der Goldförderung und -verarbeitung ermöglichen sowie Hinweise zum kulturellen Umfeld und zu den externen Kontakten der Goldgräber liefern.

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