Pressemitteilung upm

Die Chance genutzt

Neues Online-Portal der WWU Münster für Beschwerden und Anregungen zum Studium

Münster (upm), 16. April 2010

Alle Seminarplätze im Pflichtmodul sind belegt und der Leistungsnachweis kann erst im nächsten Semester gemacht werden? Die Durchfallquote einer bestimmten Lehrveranstaltung ist auffällig hoch? Keine Ahnung, bei wem man sich da beschweren kann? Dafür gibt es jetzt Abhilfe: Das Internet-Portal „Brennpunkt Lehre" der Universität Münster bietet für ihre Studierenden einen einfachen und zentralen Zugang, um Kritik und Anregungen rund um alle Fragen der Lehr- und Studienorganisation loszuwerden.

„Wir verstehen das als eine große Chance, mit den Studierenden in direkten Kontakt zu kommen", sagt Dr. Marianne Ravenstein, als Prorektorin an der WWU zuständig für Lehre, Studienreform und studentische Angelegenheiten. Und die Studierenden nutzen ihrerseits diese Chance: Innerhalb des ersten Monats gingen bereits über 100 Anregungen und Beschwerden ein. Diese werden weitergeleitet an die Mitglieder des Prüfungsgremiums, das entsprechend den Vorgaben des Studienbeitragsgesetzes eingerichtet wurde. Zwölf Mitglieder hat dieses Gremium, die Hälfte davon Studierende. Vorsitzender ist Prof. Fabian Wittreck, der vor allem zwei Aufgaben für die Gruppe sieht: „Wir werden allen individuellen Beschwerden nachgehen und versuchen, vernünftige Lösungen zu finden. Darüber hinaus wollen wir untersuchen, ob es grundlegende Mängel in der Studienorganisation gibt."

Denn, so hebt auch Prorektorin Ravenstein, die als beratendes Mitglied dem Prüfungsgremium angehört, hervor, die Aufgaben dieses Gremiums beschränken sich nicht darauf, die sachgerechte Verwendung von Studienbeiträgen zu überprüfen: „Unserem Selbstverständnis nach wollen wir eine möglichst hohe Qualität der Lehre und der Studienbedingungen in ihrer Gesamtheit erreichen."

Dazu gehört, die Sorgen der Studierenden ernst zu nehmen. Jede E-Mail wird geprüft und individuell beantwortet, sofern sie nicht anonym ist. Dazu werden die Fachbereiche, beziehungsweise die angesprochenen Lehreinheiten um eine Stellungnahme gebeten. „Wir stehen zwar erst am Anfang und haben dementsprechend noch wenig Erfahrungen, bislang haben wir aber sehr schnelle und sehr freundliche Antworten bekommen," erzählt der Rechtswissenschaftler Wittreck.

Die bisher eingegangenen E-Mails bestätigen die Anregungen, die am Bologna-Tag Mitte Januar eingegangen sind: Die Prüfungslast in einzelnen Studienfächern sei beispielsweise zu hoch, Prüfungen überschnitten sich, das Lehrangebot in einzelnen Modulen unzureichend, die Vergabe von Seminarplätzen nicht immer transparent, berichtet Marianne Ravenstein. Betroffen sind alle Fachbereiche, allerdings lassen sich auch Brennpunkte erkennen, bei denen mehrere Beschwerden zu einem konkreten Problem eingehen. Kritik an namentlich genannten Lehrenden ist dagegen ausgesprochen selten.

Die meisten Studierenden geben ihren Namen an und nutzen so die Möglichkeit, eine Rückmeldung zu bekommen. Wichtig war dem Prüfungsgremium aber ausdrücklich, dass auch anonyme Beschwerden zugelassen sind, um den Studierenden die Angst zu nehmen, sie hätten mit negativen Konsequenzen zu rechnen, wenn sie einzelne Lehrveranstaltungen oder die Studienorganisation eines bestimmten Faches kritisieren. „Wir bekommen sehr konkrete und hilfreiche Hinweise, wo etwas hakt und verbessert werden kann", sagt die Prorektorin.

Doch nicht nur die Einzelfälle interessieren das Prüfungsgremium, auch und gerade strukturelle Defizite sollen aufgedeckt werden. Zwei- bis dreimal wird sich das Prüfungsgremium im Semester treffen. Nach dem Austausch mit den Fachbereichen und Lehreinheiten gehen nicht nur Antworten an die einzelnen Beschwerdeführer, sondern auch an die jeweils Kritisierten. Im Internetportal sollen künftig die Ergebnisse publiziert werden, um den Prozess transparent zu machen.

Transparenter soll auch die Kommunikation in den dezentralen Einrichtungen werden. So sollen die Studierenden in Zukunft einfacher erfahren, wer für sie in den Studiengängen und Prüfungsämtern zuständig ist. „Wir wollen, dass die Studierenden sich nicht durch den Dschungel der Zuständigkeiten schlagen müssen, sondern, dass es ihnen so leicht wie möglich gemacht wird, auf Missstände aufmerksam zu machen und Anregungen einzubringen", verspricht Marianne Ravenstein.

"Brennpunkt Lehre"