Pressemitteilung upm

Fehler und Fälschung

Vorlesungsreihe des Zentrums für Wissenschaftstheorie beginnt

Münster (upm), 16. April 2010

Eine Aufgabe der Wissenschaft besteht darin, wahre Aussagen hervorzubringen und Ergebnisse immer wieder auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen - dies ist in unserer Gesellschaft die gängige Auffassung über die wesentlichen Funktionen der Wissenschaften. Fehler und Fälschungen gelten dementsprechend als Versagen, Störung oder Täuschung. Wird man jedoch dem Phänomen und der Funktion des Unwahren in den Wissenschaften gerecht, wenn man Fehler per se als etwas Negatives begreift?

Das Zentrum für Wissenschaftstheorie der Westfälischen Wilhelms-Universität greift diese Frage ab Dienstag, 20. April, in einer interdisziplinären Vorlesungsreihe auf. Der Tübinger Philosophieprofessor Herbert Keuth eröffnet die Veranstaltungsreihe mit seinem Vortrag zum Thema "Fehler und Fälschung" um 18 Uhr im Hörsaal F5 im Fürstenberghaus, Domplatz 20-22. In den nächsten Wochen kommen außerdem auswärtige Vertreter aus der theoretischen Physik, der Germanistik, der Ur- und Frühgeschichte und der Experimentalphysik zu Wort.

In der Vorlesungsreihe sollen die produktiven Aspekte und Effekte, die Fehler und Fälschung haben können, beleuchtet werden. Sie sind nämlich nicht nur das unerwünschte "Andere" der Wissenschaft. Das untersuchte Spektrum reicht dabei von den unterschiedlichen Verfahren, aus Fehlern zu lernen - methodische Vermeidung oder Antizipation, Fehlertheorie - bis hin zu Strategien der bewussten Täuschung wie den so genannten "U-Booten". Das sind zum Beispiel fingierte Fußnoten, Texte und Artefakte, mit denen die Aufmerksamkeit und Kompetenz der wissenschaftlichen Öffentlichkeit immer wieder getestet worden ist.

Programm der Ringvorlesung des Zentrums für Wissenschaftstheorie