Pressemitteilung upm

Feuer und Flamme fürs Erdöl

Studierende des Geologisch-Paläontologischen Instituts auf Erdöl-Exkursion

Münster (upm), 16. April 2010

Die 27 Studierenden des Geologisch-Paläontologischen Instituts mit Dr. Tobias Rudolph (orange Weste) besichtigten auf ihrer Exkursion unter anderem das Ölfeld Schoonebeek in den Niederlanden.
Die 27 Studierenden des Geologisch-Paläontologischen Instituts mit Dr. Tobias Rudolph (orange Weste) besichtigten auf ihrer Exkursion unter anderem das Ölfeld Schoonebeek in den Niederlanden. Foto: WWU

Wie wird Erdöl gefördert? Wie kann es gelagert werden? Wie funktioniert eine Erdölbohrung? Die 27 Studierenden des Geologisch-Paläontologischen Instituts der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster waren Feuer und Flamme, als sie jetzt die Lagerstätten des Bentheimer Sandsteins, die Kavernenspeicheranlage in Epe und das Ölfeld Schoonebeek im deutsch-niederländischen Grenzgebiet inspizierten. Immer an ihrer Seite: Der Geologe Dr. Tobias Rudolph, der seit 2006 im Forschungsbereich der "Shell Exploration and Production" im niederländischen Rijswijk arbeitet. "Die Exkursion hat sich immer als produktives Wechselspiel zwischen der Theorie und der Praxis erwiesen", betont der Geologe.

Praxis konnten die Studenten vor allem auf dem niederländischen Ölfeld in Schoonebeek erleben. Aus nächster Nähe beobachteten sie eine Erdölbohrung. "Das war wirklich ein besonderer Höhepunkt der Exkursion", sagt Sinthuja Reggi Fernando, die seit sechs Semestern Geowissenschaften studiert. Bis zu 20 000 Barrel Öl werden pro Tag auf dem niederländischen Ölfeld ans Tageslicht gepumpt. "Dies geschieht mithilfe eingepressten Heißdampfes, der das dickflüssige Öl, das rund 700 Meter unter der Erde in Sandsteinschichten lagert, flüssiger werden lässt", erklärt Tobias Rudolph. Er weiß, dass ausschließlich der Einsatz von innovativen Techniken, wie Schräg- und Horizontalbohrungen, und eine verbesserte Infrastruktur die Ölförderung im Grenzgebiet wieder rentabel gemacht haben.

Denn obwohl die Ölgewinnung in Schoonebeek durch die Niederländische Ölgesellschaft NAM schon 1945 begann, wurde sie 1996 aus Kostengründen eingestellt. "Dank der neuen Technik ist es nun möglich, mit einer Minimalzahl an überirdischen Förderplätzen ein sehr großes Volumen des Ölvorkommens zu erreichen", hebt der Geologe hervor. Das Ölfeld Schoonebeek gehört vom Umfang her zu den größten festländischen Ölfeldern Westeuropas. Es liegt in der südöstlichen Ecke der niederländischen Provinz Drenthe, unter dem Stadtgebiet der Gemeinden Coeverden und Emmen.

Neben Tobias Rudolph standen den Studenten vor Ort Geologe Malte Schlüter und Supervisor Ivo Nijhuis Rede und Antwort. Sie gaben Einblicke in ihr Berufsleben und berichteten aus der Praxis des Weltunternehmens Shell. "Es war sehr spannend, den Werdegang eines Geologen bei Shell kennen zu lernen und ich habe wertvolle Tipps für die Zukunft mitgenommen", sagt Exkursionsteilnehmer Jens Merkel.

Mit einem ganz anderen Aspekt des Themas Erdöl beschäftigten sich die Studenten in Epe. An der deutsch-niederländischen Grenze besuchten sie die größte Kavernenspeicheranlage für Erdöl und -gas in Europa. "Es ist beeindruckend zu sehen, wie ehemalige Salzlagerstätten als Erdöl- und Erdgasspeicher genutzt werden können", sagt Studentin Caterina Hollenhorst. Die Lagerungsmöglichkeiten in Epe liegen rund 900 bis 1500 Meter unter der Erde und entstanden durch die traditionsreiche Salzgewinnung in der Region.

In Bad Bentheim widmeten sich die jungen Wissenschaftler den Lagerstätten des Sandsteins. "Der Bentheimer Sandstein ist eine stark poröse Sandsteinschicht, in dessen Poren sich Erdöl und Erdgas ansammeln. Man muss sich den Sandstein wie einen Schwamm vorstellen, aus dem das Erdöl heraustropft, wenn man ihn zusammendrückt", erklärt Tobias Rudolph. Neben der Erdöllagerung finde der Sandstein jedoch auch Verwendung als Baumaterial. "Das königliche Palais und Stadthaus in Amsterdam sowie das Rathaus in Münster sind aus diesem Stein erbaut", so Tobias Rudolph.

Institut für Geologie und Paläontologie