Pressemitteilung upm

Von der Forschung in die Praxis

Transferpreis der Universität Münster geht an Prof. Dr. Klaus Backhaus und Prof. Dr. Jörg Becker

Münster (upm), 18. Mai 2010

Prof. Dr. Jörg Becker (links) und Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Backhaus
Prof. Dr. Jörg Becker (links) und Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Backhaus Foto: WWU

Rentables Angebot oder Verlustgeschäft? Die Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Backhaus und Prof. Dr. Jörg Becker von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) haben gemeinsam eine Softwarelösung entwickelt, die es Unternehmen ermöglicht, diese Frage zu beantworten und ihr Dienstleistungsangebot an wirtschaftlichen Gesichtspunkten auszurichten. Für diese innovative Entwicklung erhalten sie den mit 20.000 Euro dotierten Transferpreis, durch den die WWU besondere Leistungen beim Forschungstransfer und bei der wissenschaftlichen Kooperation mit Partnern der außeruniversitären Praxis honoriert. Die Auszeichnung wird für die Jahre 2009 und 2010 verliehen. Klaus Backhaus, Leiter des Instituts für Anlagen und Systemtechnologien und Jörg Becker, geschäftsführender Direktor des "European Research Center for Information Systems" (ERCIS) der WWU sowie Prorektor für strategische Planung und Qualitätssicherung, nehmen den Preis am Montag, 31. Mai 2010, in der Automanufaktur Wiesmann in Dülmen entgegen.

Allein mit dem Angebot von Maschinen kann sich heutzutage kaum noch ein Industriegüterhersteller von anderen Wettbewerbern absetzen, so der Hintergrund des Projekts. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist vielmehr ein kundenorientiertes Dienstleistungsgeschäft. Hierbei umfasst das Angebot neben klassischen Dienstleistungen wie der Inbetriebnahme oder Wartung von Maschinen zunehmend auch komplexe Leistungsangebote, die im Extremfall sogar bis zur Übernahme des kompletten Betriebs einer Anlage durch den Anbieter reichen können. Ziel solcher Komplettlösungen ist es, einen Mehrwert für die Kunden zu schaffen. Dies ist letztlich auch für den Anbieter vorteilhaft.

Jedoch scheitern viele Unternehmen daran, ihr Dienstleistungsspektrum an wirtschaftlichen Gesichtspunkten auszurichten. Insbesondere die Preisfindung gestaltet sich häufig schwierig. Anbieter kennen in der Regel weder die eigenen Kosten noch die Zahlungsbereitschaft der Kunden für integrierte Sach- und Dienstleistungsangebote. Insofern rechnet sich für viele Anbieter das Service-Geschäft nicht. Vielmehr werden die falschen Dienstleistungen angeboten beziehungsweise vom Kunden nachgefragte Leistungen zu falschen Preisen. Die neue Software mit dem Namen "H2-ServPay" hilft dienstleistenden Industriegüterherstellern, ihre Vermarktungskonzepte auf Rentabilität hin zu überprüfen und somit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Die Wissenschaftler haben die Software im Rahmen des münsterschen Forschungsprojekts "ServPay" entwickelt. Dieses vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt setzt an den zentralen Vermarktungsproblemen produzierender Unternehmen an und liefert Hinweise und Lösungsvorschläge zur wirtschaftlichkeitsorientierten Vermarktung umfassender Kundenlösungen.