Münster (upm), 18. Juni 2010
Am 22. Juni vollendet Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhold Remmert, langjähriger Direktor des Mathematischen Instituts der Universität Münster, sein 80. Lebensjahr. Er vertrat das Fachgebiet der "Komplexen Analysis", das seine Blütezeit in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts erlebte. Der Remmertsche Abbildungssatz aus dem Jahre 1956 ist weltberühmt. Daneben gibt es eine ganze Reihe weiterer bedeutender Resultate, die auf Reinhold Remmert zurückgehen, teilweise in Zusammenarbeit mit seinen Kollegen Karl Stein und Hans Grauert. Als Grundlage dienten dabei stets die von Carl Friedrich Gauß erfundenen komplexen Zahlen, die auch heute noch von fundamentaler Bedeutung sind.
Reinhold Remmert, geboren in Osnabrück, hat in den Jahren 1949 bis 1954 Mathematik, mathematische Logik und Physik in Münster studiert. Hier lernte er durch den Einfluss seines Mentors Heinrich Behnke erstmalig die Funktionentheorie und damit die Anfänge der "Komplexen Analysis" kennen. Er wurde 1954 in Münster promoviert und habilitierte sich 1957 ebenfalls in Münster. 1967 übernahm er den Lehrstuhl seines Lehrers Heinrich Behnke. Seit seiner Emeritierung im Jahre 1995 hat sich Reinhold Remmert intensiv um die Förderung des Mathematischen Forschungsinstituts in Oberwolfach nahe Freiburg bemüht.
Reinhold Remmert war mehrfach Gast an bedeutenden internationalen Forschungsinstituten, unter anderem am "Institute for Advanced Study" in Princeton, USA, wo einst auch Albert Einstein wirkte, sowie am "Institut des Hautes Etudes Scientifiques" in Bures-sur-Yvette, Frankreich. Er lehrte und forschte als Gastprofessor an berühmten amerikanischen Universitäten und erhielt auch Rufe von dort, die er allerdings alle ablehnte. Er ist Mitglied der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften sowie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.