Pressemitteilung upm

Heitfeld-Preise 2010 verliehen

Absolventen des Instituts für Geologie und Paläontologie werden für herausragende Arbeiten geehrt

Münster (upm), 01. Juli 2010

Sebastian Westermann, Jan Kuhlmann, Prof. Dr. Ursula Nelles, Dr. Michaela Spiske, Stephanie Rehrmann, Dr. Christian Melchers und Prof. Dr. Hans Kerp (v. l. n. r.)
Sebastian Westermann, Jan Kuhlmann, Prof. Dr. Ursula Nelles, Dr. Michaela Spiske, Stephanie Rehrmann, Dr. Christian Melchers und Prof. Dr. Hans Kerp (v. l. n. r.) Foto: WWU - Grewer

"In Münster gibt es den Spruch: Dreimal ist Tradition", sagte Prof. Dr. Ursula Nelles, Rektorin der Universität Münster, bei der Verleihung der Heitfeld-Preise für herausragende Absolventen des Instituts für Geologie und Paläontologie. Demnach ist die Heitfeld-Preisverleihung schon ein langer Brauch - die Auszeichnungen wurden am heutigen Donnerstag, 1. Juli, zum neunten Mal an der Universität Münster vergeben. Dr. Christian Melchers und Dr. Michaela Spiske wurden für ihre Doktorarbeiten ausgezeichnet, Stephanie Rehrmann, Jan Kuhlmann und Sebastian Westermann für ihre Masterarbeiten. Die Preise für die Doktorarbeiten sind mit jeweils 2500 Euro dotiert, die Preise für die Masterarbeiten mit je 1000 Euro. Der Dekan des Fachbereichs Geowissenschaften, Prof. Dr. Hans Kerp, überreichte die Auszeichnungen im Rahmen einer Feierstunde im Schlossgarten-Café.

Christian Melchers hat in seiner Doktorarbeit die Methanvorkommen im Grundwasser des südlichen Münsterlandes untersucht. Der 33-Jährige befasste sich mit der Herkunft, Verbreitung und der chemischen Zusammensetzung methanhaltiger Gase. Diese Gase stellen ein Gefahrenpotenzial dar, wenn das Grundwasser genutzt wird: Wenn das Methan aus dem Wasser mit Luftsauerstoff in Kontakt kommt, können sich explosionsfähige Gasgemische bilden. Bestimmte chemische Eigenschaften des Grundwassers können als Indikatoren für Methanvorkommen dienen und spielen daher eine wichtige Rolle bei der Einschätzung des Gefahrenpotenzials.

Michaela Spiske hat sich in ihrer Doktorarbeit mit Erosions-, Transport- und Ablagerungsmechanismen von Sedimenten bei Tsunamis und Sturmfluten beschäftigt. Unter anderem konnte die 29-jährige Nachwuchswissenschaftlerin zeigen, dass nicht nur Tsunami, sondern auch Stürme große Blöcke aus dem Flachwasser an die Küste transportieren können. Ihre Ergebnisse können helfen, die Geschichte von Küstenregionen zu rekonstruieren und geeignete Maßnahmen zum Küstenschutz zu ergreifen, beispielsweise bei der Festlegung von Risikozonen oder Fluchtrouten.

Stephanie Rehrmann hat Gesteinsproben aus El Penón in Mexiko, die aus der sogenannten Kreide-Tertiär-Grenzschicht stammen, untersucht. Die 25-Jährige hat die Proben mit Sandsteinbänken aus der jüngsten Kreidezeit aus dem Nordosten Mexikos verglichen. Sie hat weitere Belege dafür gefunden, dass an der Kreide-Tertiär-Grenze außergewöhnliche Ablagerungen zu finden sind. Diese wurden möglicherweise durch den sogenannten Chicxulub-Impakt, einen Asteroiden-Einschlag vor 65 Millionen Jahren, verursacht.

Jan Kuhlmann, 27, hat erforscht, wie sich die sogenannte Las Peñas-Überschiebung in den argentinischen Anden tektonisch bewegt. Die untersuchten Gebiete liegen etwa 40 Kilometer nördlich der argentinischen Großstadt Mendoza und sind durch hohe seismische Aktivität gekennzeichnet, wie eine Vielzahl an historischen Erdbeben belegt. Jan Kuhlmann hat die bislang unbekannte Bewegungsrate der Las Peñas-Überschiebung im jüngsten Erdzeitalter, dem Quartär, bestimmt.

Sebastian Westermann, 27, hat in seiner Masterarbeit überprüft, welche geohydraulischen Bohrlochtests verlässliche Werte für das Leitvermögen bestimmter geologischer Formationen liefern. Die Kenntnis über das Leit- und Speichervermögen von geologischen Formationen ist unerlässlich, um hydrogeologische und erdölgeologische Fragestellungen praxisbezogen zu bearbeiten.

Die "Hildegard und Karl-Heinrich Heitfeld Stiftung" dient der Förderung der Geologie und Paläontologie insbesondere durch die Vergabe von Stipendien an besonders förderungswürdige Studierende und von Preisen an herausragende Diplom- beziehungsweise Masterarbeiten und Doktorarbeiten. Sie wurde von Prof. Dr. Dr. h. c. Karl-Heinrich Heitfeld gegründet. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse war nach Studium und Promotion in Münster viele Jahre Professor für Ingenieurgeologie und Hydrogeologie an der RWTH Aachen.

Institut für Geologie und Paläontologie