Pressemitteilung upm

Recht und Technik

Prof. Dr. Dr. Rudolf Lukes starb im Alter von 79 Jahren

Münster (upm), 03. Mai 2004

Prof. Dr. Dr. Rudolf Lukes, ehemaliger Direktor des Rechtswissenschaftlichen Seminars und des Instituts für Arbeits- und Wirtschaftsrecht der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, ist im Alter von 79 Jahren gestorben.

Rudolf Lukes wurde 1924 in München geboren. Dort studierte er Rechts- und Wirtschaftswissenschaften und wurde 1950 zum Dr. jur. und 1952 zum Dr. oec. publ. promoviert. Das zweite juristische Staatsexamen bestand er ebenfalls in seiner Heimatstadt München. Während seiner dortigen Anwaltstätigkeit habilitierte er sich 1958 mit der Arbeit: "Der Kartellvertrag - das Kartell als Vertrag mit Außenwirkungen."

Im Jahr 1959 nahm Rudolf Lukes einen Ruf an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster auf den Lehrstuhl für Deutsches Bürgerliches Recht und Handelsrecht an und wurde zugleich zum Direktor des Rechtswissenschaftlichen Seminars bestellt. Er blieb Münster trotz Rufen nach Bayern und in die Wirtschaft bis zu seiner Emeritierung im Februar 1990 treu.

Von 1962 bis 1970 war Lukes als Oberlandesgerichtsrat im Nebenamt am Oberlandesgericht Hamm tätig. Seit dieser Zeit verstärkten sich auch die Verbindungen zur Praxis in Industrie und Politik. Als Gutachter und juristischer Berater wurde er von Bundesministerien, der Bundesregierung bei der Vertretung vor dem Europäischen Gerichtshof oder von der Kommission der Europäischen Gemeinschaften in Anspruch genommen. Wiederholt war er Sachverständiger bei Anhörungen durch Ausschüsse des Deutschen Bundestages. Im Rahmen seiner Forschungstätigkeit reiste Prof. Lukes viel in Europa, Kontakte bestanden aber auch in die USA, nach Japan und Brasilien. Hierdurch und durch die Übersetzung seiner Abhandlungen wurde er weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt.

Rudolf Lukes blieb immer in erster Linie und mit voller Hingabe ein der Wissenschaft verpflichteter Hochschullehrer. Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit waren die rechtlichen Probleme der Technik und der technischen Entwicklung. Die von ihm begründeten deutschen Atomrechts-Symposien beeinflussten die Regelung der friedlichen Nutzung der Kernenergie stark. Ebenfalls hervorzuheben sind seine Arbeiten zum Kartellrecht, Wirtschaftsrecht und Europarecht. Die Beschäftigung mit dem Wettbewerbsrecht erstreckte sich über das Kartellrecht hinaus auf den Gesamtbereich des gewerblichen Rechtsschutzes. Neben patentrechtlichen Fragen behandelte er vor allem das Sortenschutzrecht sowie den Schutz von Computerprogrammen. Jedoch verlor er auch das Bürgerliche Recht und Zivilprozessrecht nie aus den Augen.

Als Hochschullehrer stellte Prof. Lukes hohe Anforderungen. Seine Vorlesungen und Seminare zeichneten sich durch klare Gliederung und lebendigen Vortrag aus. Seine vielen Schüler hat er in vielfältiger Weise gefördert und geprägt. Aus Anlass seines 75. Geburtstages überreichten sie ihm eine Festschrift mit dem Titel "Recht und Technik", in der zahlreiche Wissenschaftler und Praktiker das Werk von Rudolf Lukes würdigten.

Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Münster