Pressemitteilung upm

Vergewaltigung in Indien

Programmänderung bei Vortragsreihe "Sex and the Body"

Münster (upm), 21. Mai 2004

Zu den schlimmsten Verbrechen in unserer Gesellschaft gehört heute die Vergewaltigung von Kindern. Gibt es eine grenzüberschreitende, weltweit einheitliche Beurteilung solcher Taten oder werden sie in anderen Ländern und Kulturkreisen unterschiedlich bewertet? Dieser schwierigen Frage geht Dr. Gabriele Alex im Rahmen der Vortragsreihe "Sex and the Body - Ethnologische Perspektiven" am Montag, 24. Mai 2004, um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Münster (Alter Steinweg 11) nach. Der Vortrag ersetzt den ursprünglich angekündigten Beitrag von Dr. Michael Prager über Indonesien, der wegen einer Erkrankung des Referenten verschoben werden muss.

Die Ethnologin und Indien-Expertin Dr. Gabriele Alex bereiste mehrere Male Indien und verbrachte dort insgesamt anderthalb Jahre. Im Zentrum ihrer Forschungsarbeiten standen vor allem Kinder und die Kindheit in den unteren Kasten. In ihrem Vortrag "Vergewaltigung in Südindien: Die Bedeutung von biologischer Reife für die Bewertung von Sexualität" wird sie einen Vergleich ziehen zwischen den westlichen Gesellschaften und den unteren Kasten im indischen Tamil Nadu. Im Vordergrund steht dabei die Frage, ab wann einem Menschen Sexualität zuerkannt wird. Während in westlichen Gesellschaften ein Mensch von der Geburt bis zum Tod als sexuelle Person gilt, bestimmt in Indien das Einsetzen der Geschlechtsreife den Zeitpunkt der sexuellen Anerkennung. Diese unterschiedlichen Auffassungen führen bei sexuellen Übergriffen auf Kindern zu unterschiedlichen Bewertungen und Konsequenzen.

Dr. Gabriele Alex hat in Berlin Ethnologie, Soziologie und Publizistik studiert. An der Brunel University West London setzte sie ihr Studium fort, arbeitete als wissenschaftliche Assistentin und wurde mit einer Arbeit über "Children and Childhood in Rural Tamil Nadu" promoviert. 2001 wechselt sie nach Münster und arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethnologie der Westfälischen Wilhelms-Universität. Zur Zeit ist sie Lehrbeauftragte des Instituts.

Programm der Vortragsreihe