Pressemitteilung upm

Von der Fiktion zur Realität

Informationsportal für "virtuelle Rathäuser" im Münsterland

Münster (upm), 05. Januar 2004

[Becker]
Prof. Dr. Jörg Becker
Foto: Privat   

Wer rund um die Uhr online Waren bestellt, Reisen bucht oder seine Banktransaktionen zu Hause am Computer erledigt erwartet auch von seiner Verwaltung, dass Anträge unabhängig vom eigentlichen Verwaltungsvorgang jederzeit und überall gestellt werden können. "Electronic Government" greift diesen Trend auf. Die Umsetzung in Form von virtuellen Rathäusern wird immer mehr von der Fiktion zur Realität im Verwaltungsalltag.

Dieser Entwicklung wurde im "Münsterlandprogramm 2000+" Rechnung getragen. Vier Teilprojekte bezogen sich direkt auf den Aufbau eines übergreifenden Informationsportals und eine verbesserte Zusammenarbeit der Kommunen beim Ausbau ihrer Internetauftritte. Der Aufbau eines "Münsterlandportals" als zusammenfassende Darstellung der in der Region vorhandenen relevanten Internetauftritte von Wirtschaft, Medien und Verwaltungen sowie die weitgehende Integration der Systeme wurde Ende 2002 von der Bezirksregierung als Thema erneut aufgegriffen.

Die bislang vorwiegend theoretisch geführten Überlegungen sollen nun durch praktische Erfahrungen untermauert werden. Mit der "Citeq" als Projektleiter und unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Jörg Becker vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement der Universität Münster wurde ein Projekt gestartet zur Schaffung einer einheitlichen Systemplattform für virtuelle Rathäuser mit integrierten elektronischen Bürgerdiensten und einer Kopplung mit bereits vorhandenen virtuellen Marktplätzen. Die Citeq ist eine Einrichtung der Stadt Münster und hat sich als kommunales Rechenzentrum für das Münsterland auf Informationstechnologie für Kommunen und andere öffentliche Verwaltungen spezialisiert.

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Kreisen und Kommunen sowie mit unterschiedlichen Herstellern von virtuellen Rathäusern sollen zeitnah konkrete Ergebnisse über sinnvoll zu entwickelnde Bürgerdienste erarbeitet und deren Prototypen entwickelt werden. Beteiligt sind die Kreise Warendorf und Borken sowie die Städte Beckum, Sassenberg, Bocholt (Isselburg) und Rheine. Die Aufgaben und Leistungen umfassen unter anderem die Entwicklung einer Methode zur Strukturierung, Bewertung und Auswahl der zur Umsetzung geeigneten Bürgerdienste sowie Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen. Die im Projekt durchzuführenden Kosten/Nutzen-Analysen und Erfolgsmessungen sollen ausschlaggebend für den Umfang und die weitere Realisierung von elektronischen Bürgerdiensten sein.

Hinzu kommt die Erarbeitung von wissenschaftlich fundierten unabhängigen Handlungsempfehlungen zur Gestaltung einer einheitlichen Systemplattform. Die angewendete Methode und die Rolle des Lehrstuhls von Prof. Becker als unabhängiger Projektteilnehmer gewährleisten die Bewältigung möglicher Interessenskonflikte zwischen den Projektteilnehmern und begünstigen die Akzeptanz und Wiederverwendung der erzielten Ergebnisse in anderen Kommunen. Projektbegleitend werden die Ergebnisse aufbereitet, so dass diese nach Projektabschluss zusammenfassend allen Kommunalverwaltungen des Münsterlandes präsentiert und zur Verfügung gestellt werden können. Dazu gehört die Konzeption und Durchführung einer Studie zum momentanen Stand von elektronischen Bürgerdiensten im Münsterland.

Neben den positiven Einflüssen auf die Durchführung des Projekts und der bevorstehenden Ausweitung des "Münsterlandportals" zeichnen sich schon jetzt Rückwirkungen auf Lehre und Forschung an der Universität ab. Die teilnehmenden Studenten absolvieren ihr als Lehrveranstaltung ins Studium integriertes "Projektseminar" innerhalb dieses Projekts. Die gesammelten Erfahrungen werden bei aktuellen und zukünftigen Forschungsarbeiten berücksichtigt und publiziert.

Institut für Wirtschaftsinformatik