Pressemitteilung upm

Prof. Fiedermutz wird 65

Forschung über afrikanische Kulturen

Münster (upm), 16. Januar 2004

Prof. Dr. Annemarie Fiedermutz vom Institut für Ethnologie der Universität Münster feiert am 17. Januar 2004 ihren 65. Geburtstag. Wenn mit Ende des Wintersemesters 2003/04 die Ethnologin in den "Ruhestand" tritt, so beginnt damit eine weitere Phase in ihrem Leben, die uneingeschränkt dem Lernen, dem Blick auf das Neue gewidmet ist.

Schon in der frühen Kindheit begann das Interesse für die Bauwelt, die mit der Lehmarchitektur in Westafrika ein Schwerpunkt ihres Forschens werden sollte. Nach der Promotion 1970 und Habilitation 1989 an der Universität München waren Forschung und Lehre an der Universität Münster die folgerichtige Fortsetzung einer Ausbildung, die sich mit dem Studium bei den herausragenden Ethnologen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fortgesetzt hatte: Das Studium in Mainz bei dem Ethnosoziologen Wilhelm Emil Mühlmann, dem Religionsethnologen Adolf Ellegard Jensen in Frankfurt am Main und dem Kulturhistoriker und Afrikanisten Hermann Baumann in München war die beste Vorbereitung für die folgenden Forschungen in Westafrika. Diese erstreckten sich zwischen Jahren 1980 und 1989 auf insgesamt zweieinhalb Jahre und schlossen eine Lehrtätigkeit an der Universität von Ouagadougou und Feldforschungen, überwiegend in Burkina Faso, ein und wurden bis in die Gegenwart weitergeführt.

Die Untersuchungen zur Lehmarchitektur, zur Keramik und Töpferei sowie zur Religionsethnologie in diesem Raum erfolgten in den 80er Jahren als Mitglied des Frobenius-Instituts in Frankfurt/Main und hatten, mehrjährig gefördert von der Volkswagenstiftung, eine Vielzahl von Publikationen zur Folge, die diese Forschungen - auch mit Ausstellungen und wissenschaftlichen Filmen - international bekannt machten.

Zuvor stand aus Anlass der Promotion die Begründung der Ethnologie im deutschsprachigen Raum im Mittelpunkt der Forschung. Dass auch die Medizinethnologie von Annemarie Fiedermutz neben anderen Schwerpunkten an der Universität in Münster verstärkt ausgestaltet wurde, liegt nicht zuletzt in ihrem Bemühen begründet, Forschungsansätze in interdisziplinärem Rahmen zu verfolgen. Fächerübergreifende Magisterarbeiten und Dissertationen, bevorzugt zum afrikanischen Raum, weisen auch auf ein starkes Interesse der Studierenden an den damit verbundenen Fragestellungen hin, wobei sich der Kreis der Schülerinnen und Schüler nicht auf diese Themenkomlexe beschränkt, sondern sich neben anderem auch auf die Kunstethnologie an Afrika, die Museologie und die Geschichte der Ethnologie bezieht.

Stets offen ist Annemarie Fiedermutz neben der historischen Afrikaforschung auch für gegenwärtige Themen: zu der sozialen Stellung der Frau und Fragen des kulturellen Wandels, vor allem in afrikanischen Gesellschaften. Bereiche, die nach ihrer Ansicht nur aus dem Kontext der Gesamtkultur heraus und auf der Grundlage der geschichtlichen Prozesse zu bearbeiten sind. Neben dem Einsatz in Lehre und Forschung nahm sie institutionelle Aufgaben wahr. So die aktive Arbeit in Gremien wie dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde, das Ausrichten von Tagungen oder die Mitwirkung in der universitäten Selbstverwaltung.

Die Abschiedsvorlesung von Prof. Fiedermutz findet statt am Mittwoch, 28. Januar, um 16.15 Uhr im Hörsaal F 3 des Fürstenberghauses über das Thema "'Nagelfetisch' oder nkisi - die Stellung eines Gegenstandes in der Forschungsgeschichte afrikanischer Kulturen".

Institut für Ethnologie