Pressemitteilung upm

Vom Schlaganfall bis zur Sepsis

Kongress über aktuelle Fragen der neurologischen Intensiv- und Notfallmedizin

Münster (upm), 23. Januar 2004

Aktuelle Fragen der neurologischen Intensiv- und Notfallmedizin stehen im Mittelpunkt der 21. Arbeitstagung für Neurologische Intensiv- und Notfallmedizin (ANIM), die zur Zeit in der Halle Münsterland in Münster stattfindet. Noch bis einschließlich Samstag, 24. Januar 2004, informieren sich rund 700 Ärztinnen und Ärzte sowie Fachpflegekräfte der Intensivmedizin schwerpunktmäßig über innovative Methoden zur Diagnostik und Therapie des akuten Schlaganfalls, neue Therapieansätze bei einem schweren epileptischen Anfall, Möglichkeiten einer frühzeitigeren Erkennung und effizienteren Behandlung der Sepsis sowie eine Verbesserung der Versorgung neurologischer Notfälle im Rettungsdienst. Veranstalter des dreitägigen Kongresses sind die Deutsche Gesellschaft für Neurologische Intensiv- und Notfallmedizin(DGNI) und die Deutsche Schlaganfallgesellschaft (DSG). Federführend organisiert wird die Tagung von der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster (UKM) unter der Leitung von Prof. Dr. Erich Bernd Ringelstein.

Dadurch, dass die DSG in diesem Jahr zum zweiten Mal Mitveranstalter der Tagung ist, wird der besonderen Bedeutung des Schlaganfalls als eine der Hauptkrankheiten für die neurologische Intensiv- und Notfallmedizin Rechnung getragen. Der Schlaganfall ist hier zu Lande die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für erworbene Behinderungen im Erwachsenenalter. Gemeinsames Ziel innovativer Ansätze, über die in Münster diskutiert wird, ist die verbesserte Behandlung von Schlaganfällen, um die Sterberate und das Ausmaß der Behinderung nach einem solchen Ereignis zu reduzieren. Vor dem Hintergrund der hohen Zahl von Betroffenen kommt solche Anstrengungen nicht nur aus medizinischer, sondern auch aus gesundheitsökonomischer Sicht große Bedeutung zu.

Eine große Rolle spielt in der neurologischen Intensiv- und Notfallmedizin auch der so genannte "Status epilepticus". Kennzeichen dieser bedrohlichsten Komplikation eines epileptischen Anfalls ist eine über mehr als eine halbe Stunde andauernde epileptische Aktivität, die unbehandelt zu schweren Gehirnschäden bis hin zum Tod führen kann. Im Rahmen der Tagung werden neue Behandlungsstrategien bei schwierigen Verläufen eines "Status epilepticus" erörtert. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Sepsis: Dabei handelt es sich um eine besonders schwere Infektion, die mit massiven Störungen des Bewusstseins, des Kreislaufs, der Atmung und der Blutgerinnung einhergeht. Bei neurologischen Patienten ist sie oft Folge einer Schluckstörung: dadurch können Speisen unbemerkt in die Lunge geraten und dort schwere Lungenentzündungen auslösen.

Eingehend diskutiert wird darüber hinaus über neurologische Notfälle im Rettungsdienst. Typische Fälle sind Patienten, die plötzlich bewusstlos werden. Entscheidend für den Ausgang und die Prognose eines neurologischen Notfalls ist die Zeit bis zur Einleitung der erforderlichen Diagnostik und Therapie. Dadurch kommt dem Rettungswesen besondere Bedeutung zu: Neben der Akutversorgung des Patienten vor Ort ist der unverzügliche Transport in eine adäquate medizinische Einrichtung erforderlich. Bei der Tagung in Münster werden Maßnahmen erörtert, wodurch die so genannte prästationäre Verssorgung neurologischer Notfälle optimiert werden kann. In Betracht kommen dabei unter anderem gezielte bevölkerungsweite Aufklärungskampagnen und Weiterbildungsveranstaltungen für Notärzte.

Über diese Schwerpunktthemen hinaus umfasst das Hauptprogramm des Kongresses zwei eigenständige Sitzungen, die sich insbesondere an Pflegekräfte auf Intensivstationen richten. Im Mittelpunkt stehen hierbei intensivmedizinisch bedeutsame pflegerische Aspekte in der Lagerung und pflegerischen Versorgung von Patienten mit Schlaganfall und schweren Nervenentzündungen.

Neben dem wissenschaftlichen Hauptprogramm und mehreren Satellitensymposien umfasst die Tagung verschiedene Tutorien, in denen interessierte Teilnehmer sich in Kleingruppen mit bestimmten Themen fortbilden können. Das Spektrum reicht von apparativen Verfahren zur Überwachung von Patienten auf der Intensivstation über moderne Beatmungsverfahren und spezielle pflegerische Lagerungsprobleme bis hin zur sachgerechten Wiederbelebung an einem speziellen Simulationsmodell und zum Qualitätsmanagement in der Notfall- und Intensivmedizin. Erstmalig findet bei der ANIM 2004 auch ein spezielles Studentensymposium statt, das interessierten Studierenden höherer Semester aus der Medizinischen Fakultät der Universität Münster ein "Hereinschnuppern" in die Tagung ermöglicht. So wird speziell für Studierende eine interaktive Vorlesung zum Thema "Der bewusstlose Patient" angeboten.

ANIM 2004