Pressemitteilung upm

Tür zum virtuellen Rathaus geöffnet

Stadt Bocholt, Gemeinde Raesfeld und Kreis Borken liegen im Münsterland vorne

Münster (upm), 13. Februar 2004

[Virtuelles Rathaus]
Die Preisträger "Virtuelles Rathaus 2004" Bürgermeister Klaus Ehling (Bocholt), Vorstandsmitglied Thomas Holzschneider (Kreis Borken) und Bürgermeister Udo Rößing (Gemeinde Raesfeld) mit Prof. Dr. Jörg Becker (von links nach rechts)
Foto: Janiesch   

Die Stadt Bocholt, die Gemeinde Raesfeld und der Kreis Borken bieten im Münsterland die besten Internet-Bürgerdienste. Das Institut für Wirtschaftsinformatik der Westfälischen Wilhelms-Universität hat in den vergangenen Wochen die Internet-Auftritte aller Städte, Gemeinden und Kreise des Münsterlandes untersucht und bewertet. Im Vordergrund standen dabei vor allem die elektronischen Bürgerdienste. Die Ergebnisse der Studie stellten Prof. Dr. Jörg Becker und seine Mitarbeiter am Donnerstag, 12. Februar 2004, in Münster vor. Dabei wurde zum ersten Mal die Auszeichnung "Virtuelles Rathaus 2004" verliehen.

Wer rund um die Uhr am Computer online Waren bestellt, Reisen bucht oder Bankgeschäfte erledigt, erwartet auch von der Verwaltung, dass Anträge unabhängig von Öffnungszeiten jederzeit und überall gestellt und kommunale Dienstleistungen in Anspruch genommen werden können. Für Prof. Becker wird die Umsetzung dieses Anspruchs in Form von "Virtuellen Rathäusern" deshalb immer mehr von einer Vision von Verwaltungsmanagern zur Realität im Verwaltungsalltag.

Die Untersuchung im Münsterland hat gezeigt, dass der aktuelle Entwicklungsstand virtueller Rathäuser noch sehr heterogen ist und "von Pionieren mit durchdachten Konzepten und ausgereiften elektronischen Bürgerdiensten bis hin zu Nachzüglern mit hohem Entwicklungspotenzial reicht", so Prof. Becker. Auffällig sei der hohe Nachholbedarf insbesondere in der Umsetzung von und der Navigation zu Bürgerservices. Besser waren die Noten bei der allgemeinen Beurteilung und beim Informationsangebot. Diese Tendenz gilt unabhängig von der Größe der Kommune und tritt in unterschiedlich starker Ausprägung sowohl bei Gemeinden, Städten und Kreisen auf.

Im Rahmen der Studie haben die Wirtschaftsinformatiker der Universität mit Hilfe von Fragebögen eine Selbsteinschätzung der Kommunalverwaltungen zu den Themen "Virtuelles Rathaus" und "elektronische Verwaltung" erfasst. Anschließend wurde der aktuelle Entwicklungsstand aus der Bürgerperspektive durch eine unabhängige Analyse festgehalten. Bewertet wurden neben dem allgemeinen Erscheindungsbild der kommunalen Web-Seiten vor allem die Qualität der bereit gestellten Bürgerdienste in den Bereichen Strukturiertheit, Entwicklungsgrad, Navigation und Bürgerfreundlichkeit.

Das am Donnerstag in Münster veröffentlichte Ranking der Städte und Gemeinden sieht als "Pioniere" die Kommunen Bocholt, Steinfurt, Raesfeld, Velen, Ahlen, Rheine, Greven und Legden auf den acht Spitzenpositionen. Aufgrund der unterschiedlichen Aufgaben und den sich daraus ergebenden unterschiedlichen Bürgerservices erfolgte die Bewertung der Kreise separat. In diesem besonderen Ranking nimmt der Kreis Borken den Spitzenplatz ein. Die erstmals von der Universität Münster vergebenen Preise "Virtuelles Rathaus Münsterland 2004" gingen bei den Kreisen an den Kreis Borken, in der Kategorie der Gemeinden unter 20.000 Einwohner an Raesfeld und bei den Städten und Gemeinden über 20.000 Einwohner an Bocholt.

Mit der Studie und der Verleihung des Preises wollen Prof. Becker und sein Team die Bedeutung des Faktors "Virtuelles Rathaus" unterstreichen und in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rücken. Davon versprechen sich die Wissenschaftler eine Verstärkung des kommunalen Wettbewerbs um die besten Bürgerdienste. Auf der anderen Seite sollen durch eine Stärkung der Kooperation zwischen den Kommunen Energien freigesetzt werden, mit denen die Qualität der Bürgerdienste im gesamten Münsterland erhöht und damit die gute Position dieser Region in Europa weiter ausgebaut wird. Die komplette Version der Studie kann im Internet unter der Adresse "www.regio-komm.de" bestellt werden.

Institut für Wirtschaftsinformatik, Lehrstuhl Prof. Becker