Pressemitteilung upm

Landnutzung hilft seltenem Tagfalter

Student der Universität Münster erhielt Förderpreis der Umweltstiftung

Münster (upm), 16. Februar 2004

[Bläuling]
Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling
Foto: Universität Tübingen   

Manchmal dient eine intensive Landnutzung dem Naturschutz und spielt eine wichtige Rolle für den Fortbestand bedrohter Tierarten. Das beweist eine Diplomarbeit von Holger Loritz am Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster, für die der Student in München einen mit 5.000 Euro dotierten Nachwuchsförderpreis der "Gregor Louisoder Umweltstiftung" erhalten hat.

Holger Loritz untersucht den Einfluss der Landnutzung auf die Qualität der Lebensräume des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings, eines Tagfalters, der als besonders gefährdet gilt und in die Rote Liste aufgenommen wurde. Der Hauptlebensraum dieses Schmetterlings besteht nur dann, wenn die Vegetation durch Eingriffe wie Mahd oder Beweidung regelmäßig gestört wird. Somit spielt die menschliche Landnutzung eine zentrale Rolle für den Fortbestand des untersuchten Tagfalters.

Auf einer Fläche von 66 Quadratkilometer bei Landau (Pfalz) wurde das Vorkommen der Wirtspflanze des Falters, der Große Wiesenknopf, flächendeckend und über einen Zeitraum von dreieinhalb Monaten erfasst. Der Blühzeitraum der Wirtspflanze hängt direkt von Zeitraum und der Frequenz durch die Mahd ab. Das regelmäßige Mähen der Gründflächen beeinflusst auch das Vorkommen des Bläulings. Ein besonderes Ergebnis der Arbeit ist der Nachweis, dass der seltene Falter bevorzugt kleinere Flächen mit geringerer Störungsfrequenz und -intensität besiedelt, während die Wirtspflanze größere Flächen mit höherer Störungsfrequenz und -intensität bevorzugt. Umso entscheidender ist daher der Zeitpunkt der "Störung".

Die Arbeit untersucht detailliert die Eignung der verschiedenen Landnutzungstypen (Brache, Mähweide, Weide) als Lebensräume für den Bläuling und entwickelt ansatzweise bestimmte Nutzungsauflagen. Nach Ansicht der "Gregor Louisoder Umweltstiftung" lassen sich aus den Ergebnissen der Studie erste praxisrelevante Rückschlüsse für ein Weidemanagement und die Optimierung der Mahd-Zeitpunkte ableiten. Auch wenn noch weitergehende Untersuchungen der verschiedenen Habitateinflüsse erforderlich seien, biete die Arbeit doch ein solides wissenschaftliches Fundament, um die Landnutzung den Ansprüchen des vom Aussterben bedrohten Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings anzupassen.

Gregor Louisoder Umweltstiftung