Münster (upm), 20. Februar 2004
![[kinderuni]](http://www.uni-muenster.de/Rektorat/upm2/foto/upm05064.jpg)
Römischer Alltag, das Recht auf Taschengeld und Leben auf fernen Planeten waren nur einige der Themen, denen die Kinder aufmerksam zuhörten. |
"Voll cool" fand Johannes, dass er ein Recht auf Taschengeld hat. Katharina wunderte sich über römische Tuniken und Max verfolgt nun gespannt alle Neuigkeiten, die von der Marssonde "Beagle 2" zu hören sind. Egal, ob Medizin, Wirtschaftswissenschaft oder Mathematik - die rund 800 acht- bis zwölfjährigen Schüler, die jeweils die Vorlesungen der Kinder-Uni Münster besuchten, interessierten sich für jedes Thema. Gespannt verfolgten sie, wie der Körper sich gegen einen Schnupfen wehrt und welche Voraussetzungen es braucht, um ein erfolgreicher Unternehmer zu werden. Die Junior-Studierenden waren sich einig, dass die Kinder-Uni Spaß macht.
Auch bei der letzten Vorlesung in diesem Wintersemester, "Mathematik ohne Rechnen" von Prof. Dr. Winfried Scharlau, war der größte Hörsaal der Universität, der H1 im Hörsaalgebäude Hindenburgplatz, bis zum letzten Platz gefüllt. Die eher trockene Materie verwandelte der Mathematiker mit anschaulichen Beispielen in einen spannenden Stoff, bei dem die Kinder begeistert mitgingen. Er erzählte von Wegen, Knoten, Labyrinthen, Verschlingungen und Flächen, Gegenständen aus der so genannten "unpräzisen" Mathematik. Mit Autoreifen, Seil und Stühlen veranschaulichte Scharlau, dass es kompliziert aussehende Gebilde gibt, die trotzdem nur eine einzige Begrenzungslinie haben, dass es in der Mathematik möglich ist, einen Weg zwar augenscheinlich zweimal, letztendlich aber "nullmal" zurückzulegen und dass auch Unterwäsche mathematischen Gesetzmäßigkeiten gehorcht.
Dass das erste Semester der Kinder-Uni ein voller Erfolg war, können Erziehungswissenschaftler der Universität unter Leitung von Dr. Christian Fischer und Dr. Dagmar Bergs-Winkels belegen. Das Team aus Studierenden befragte die Kinder und Eltern nach den Vorlesungen. Dabei gab es nur Lob für die insgesamt sechs Professoren, die sich der Herausforderung stellten, ihr Wissen kindgerecht aufzubereiten. "Anders als in der Schule können sich die Kinder hier selbst aussuchen, was sie interessiert und zu welchem Thema sie etwas lernen wollen. Das ist ganz wichtig für die Motivation", so Fischer Abgesehen davon, dass keine Hausaufgaben und keine Noten die Freude am Lernen vergällen, ist es für die acht- bis zwölfjährigen Schüler einfach aufregend, einmal die Universität zu besuchen und in einem so großen Hörsaal wie dem H1 mit anderen Kindern zuammenzukommen. Die "bewegten Bilder", wie die Power-Point-Präsentationen der Professoren genannt wurden, sind ebenfalls ein Element, was aus der Schule so nicht bekannt und darum umso interessanter ist.
Im Sommersemester startet die Kinder-Uni am 23. April mit der Vorlesung "Achtung Chemie! Von Luft und Feuer" von Prof. Dr. Hans-Dieter Barke. Die Musikpädagogin Prof. Dr. Ursula Ditzig-Engelhardt berichtet am 21. Mai darüber, "was die Musik erzählt". Von dem Sprachgenie Mezzofanti erzählt Prof. Dr. Achim Hölter am 18. Juni unter dem Titel "Das kommt mir spanisch vor". Den Abschluss bildet am 16. Juli die Vorlesung "Wo wohnt Gott?" des Theologen Prof. Dr. Reinhard Hoeps. Alle Vorlesungen beginnen um 16.15 Uhr im Hörsaalgebäude Hindenburgplatz. Der Eintritt ist frei, Erwachsene können ihre Kinder begleiten. Bei Bedarf müssen sie allerdings die Plätze für die Schüler räumen, für sie wird die Vorlesung ins Foyer des Hörsaalgebäudes übertragen. Wie in diesem Semester erhalten die Kinder wieder einen eigenen Studierendenausweis, mit dem sie auch die Mensa I am Aasee besuchen können. Dort bietet das Studentenwerk Münster ab 17.30 Uhr einen Kinderteller zum Preis von einem Euro an.