Pressemitteilung upm

Die effektive Bibliothek

Dr. Roswitha Poll als Leiterin der Universitäts- und Landesbibliothek Münster verabschiedet

Münster (upm), 12. März 2004

[Poll]
Dr. Roswitha Poll
Foto: ULB   

17 Jahre lang war sie zuständig für mehr als zwei Millionen Bücher: Dr. Roswitha Poll, Leitende Bibliotheksdirektorin der Universitäts- und Landesbibliothek Münster, ist nach Vollendung des 65. Lebensjahres in den Ruhestand getreten. Am Freitag, 12. März 2004, wurde sie von der Westfälischen Wilhelms-Universität in der Aula des Schlosses zu Münster verabschiedet. Ihre Nachfolge tritt am 1. Mai Dr. Beate Tröger an, stellvertretende Direktorin des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt am Main.

Die Universitäts- und Landesbibliothek Münster ist die Zentralbibliothek der Westfälischen Wilhelms-Universität und gleichzeitig Landesbibliothek für den Landesteil Westfalen. Sie steht damit nicht nur den Studierenden und Wissenschaftlern der Universität, sondern auch den Einwohnern der Stadt und Region zur Verfügung. Als Informationszentrum bietet sie ihren Benutzern 2,3 Millionen Bände wissenschaftlicher Literatur, über 10.000 laufende Zeitschriften und Zugang zu einem umfassenden Angebot von Nachschlagewerken und Bibliographien in gedruckter und elektronsicher Form. Sammelschwerpunkte sind Westfalen und der niederländische Kulturkreis. Zum Bibliothekssystem der Universität Münster gehören neben der Zentrale am Krummen Timpen und den Zweigbibliothek für die Bereiche Medizin, Sozialwissenschaften, Chemie und Physik sowie der Bibliothek des Hauses der Niederlande noch weitere 155 Instituts- und Fachbereichsbibliotheken.

Die großen Verdienste von Dr. Roswitha Poll beim Auf- und Ausbau dieses modernen Bibliothekssystems wurden bei ihrer Verabschiedung im Schloss von Vertretern der Universität, der Universitätsbibliothek, des Landes Nordrhein-Westfalen und des Verlagswesens gebührend gewürdigt. Insbesondere die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung in allen Bereichen, vom Online-Katalog über die Fernleihe bis zum elektronischen Archivsystem, sei von Dr. Poll in den zurückliegenden Jahren mit Nachdruck und Engagement betrieben worden. Ein besonderes Anliegen sei ihr immer die Verbesserung der Bibliotheks-Benutzung durch Öffnung der Magazine oder die Erweiterung der Öffnungszeiten gewesen. Neben der räumlichen Erweiterung der Bibliothek habe ihr vor allem auch die Ergänzung, Erschließung und Pflege der wertvollen Altbestände am Herzen gelegen.

Dr. Roswitha Poll, geboren am 6. Februar 1939 in Insterburg/Ostpreußen, hat an der Universität Münster Geschichte, Romanistik und Philosophie studiert. An der Universitätsbibliothek Erlangen war sie wissenschaftliche Angestellte, bevor sie eine Referendarausbildung an der Bayerischen Bibliotheksschule in München erfolgreich absolvierte und 1972 in Münster mit einer militärgeschichtlichen Arbeit promoviert wurde. Im wissenschaftlichen Dienst der Universitätsbibliothek Erlangen übernahm sie die Leitung der Erwerbsabteilung, der Sondersammelgebiete Philosophie und Pädagogik sowie der Rechtswissenschaftlichen Fachbibliothek und wurde 1981 zur Bibliotheksdirektorin ernannt. 1987 wechselte sie nach Münster und übernahm als Nachfolgerin von Dr. Robert Reichelt die Leitung der Universitäts- und Landesbibliothek Münster.

Seitdem hat sich Dr. Poll durch zahlreiche Publikationen, vor allem aber auch durch die Mitarbeit in nationalen und internationalen Gremien und Kommissionen im In- und Ausland einen Namen gemacht als Fachfrau für ein modernes, nutzerorientiertes Bibliotheksmanagement mit den Instrumenten Leistungsmessung, Kostenrechnung, Evaluation und Controlling. Die Festschrift "Die effektive Bibliothek", die im Verlag K.G. Saur zu Ehren von Dr. Poll erschienen ist, spiegelt ihr wissenschaftliches Werk in aktuellen englisch- und deutschsprachigen Originalbeiträgen zum Thema Bibliotheksmanagement, Leistungsmessung und Controlling wider.

Ihr großes Engagement lässt sich auch an den wichtigen Ämtern, die sie innehatte, ablesen. So war sie unter anderem von 1991 bis 1993 Vorsitzende des Vereins Deutscher Bibliothekare (VDB) und von 1997 bis 2003 Leiterin des Normenausschusses für Bibliotheks- und Dokumentationswesen im Deutschen Institut für Normung (DIN). In der International Organization for Standardization (ISO) leitet sie den Bereich "Information und Dokumentation: Qualität, Statistik und Evaluierung".

Universitäts- und Landesbibliothek Münster