Pressemitteilung upm

Schreiben als Lebenshilfe im Knast

Dokumentationsstelle Gefangenenliteratur veranstaltete bundesdeutsches Treffen

Münster (upm), 15. März 2003

Jeder weiß, wie gut es tun kann, seine Ängste, Sorgen und Nöte mit jemandem zu teilen und sei es auch nur in einem Tagebuch. Man kann sich die Last von der Seele schreiben, um mit sich und seinen Lebensumständen fertig zu werden oder Dinge zu verarbeiten, von denen man niemals los zu kommen glaubte. Diese Möglichkeit der Verarbeitung gibt es nur in einigen wenigen Justizvollzugsanstalten Deutschlands in Form von Schreibwerkstätten beziehungsweise Literaturgruppen. Die Leitung der Schreibgruppen übernehmen oft ehrenamtliche Mitarbeiter, Sozialpädagogen und Pfarrer.

Erstmalig gelang es Prof. Dr. Helmut H. Koch und Melanie Kolbe von der Dokumentationsstelle Gefangenenliteratur der Universität Münster, Schreibgruppenleiter der Justizvollzugsanstalten zu einer bundesweiten Tagung zusammenzubringen. Für die zukünftige Arbeit wurde die Vernetzung der Schreibgruppen auf Bundesebene verabredet. Die Koordination übernimmt die Dokumentationsstelle der Universität Münster. Damit ist dem Austausch über die vielfältigen Möglichkeiten und Wirkungen des Schreibens der Weg geebnet. Das Schreiben, so Koch, diene der sozialen Integration Gefangener und sei zugleich ein Sprachrohr nach draußen. "Das Schreiben", so Prof. Koch, "ermöglicht einen Dialog zwischen den Gefangenen und der Öffentlichkeit, der für beide nützlich und interessant ist."

Dokumentationsstelle Gefangenenliteratur