Pressemitteilung upm

Vom Schnupfen bis zu Schlafstörungen

Bis zu 400 Teilnehmer zu Kongress westdeutscher HNO-Ärzte in Münster erwartet

Münster (upm), 18. März 2004

Jahr für Jahr werden in Deutschland Milliardenbeträge allein für die Behandlung von Infekten in der Nase und den Nasennebenhöhlen ausgegeben. Eine effektive Behandlung dieser auch als Rhinosinusitis bezeichneten Erkrankungen stellt daher auch schon aus gesundheitsökonomischer Sicht eine große Herausforderung dar. Die Evidenz-basierte Medizin, das heißt die an wissenschaftlich abgesicherten Leitlinien orientierte Behandlung von Rhinosinusitis, ist einer der Themenschwerpunkte beim Kongress der Vereinigung Westdeutscher HNO-Ärzte, der vom 26, bis 27. März 2004 im Schloss zu Münster stattfindet. Bis zu 400 Teilnehmer werden zu dieser Tagung erwartet, die von der Hals-Nasen-Ohren-Klinik des Universitätsklinikums Münster (UKM) organisiert wird. Tagungspräsident ist der Direktor dieser Klinik Prof. Dr. Wolfgang Stoll.

Ein weiteres Haupthema des traditionsgemäß etwa alle zehn Jahre in Münster stattfindenden Kongresses sind Schlafstörungen, ein Problem mit dem Mediziner unterschiedlicher Fachrichtungen in ihrer täglichen Praxis immer wieder konfrontiert werden. Die HNO-Ärzte konzentrieren ihr Interesse dabei vor allem auf mögliche Hindernisse in den oberen Atemwegen und in der Nase, die sich operativ beseitigen lassen. In diesem Zusammenhang richten sie ihr Augenmerk weniger auf die operative Technik, sondern vielmehr auf eine umfangreiche Diagnostik mit dem Ziel, die Störung genau zu lokalisieren und anschließend zu beseitigen.

Das umfangreiche Tagungsprogramm umfasst darüber hinaus unter anderem Beiträge zu Stimm- und Sprachstörungen bei Kindern. Für die Behandlung solcher Störungen gibt es heute eine eigene, aus der HNO-Medizin abgezweigte Fachdisziplin, die Pädaudiologie. Experten aus diesem Spezialgebiet werden in Münster ihre Erfahrungen vorstellen. Eine enge Zusammenarbeit von HNO-Ärzten und Vertretern der Pädaudiologie erfolgt insbesondere bei der so genannten Cochlea-Implantation, das heißt der Versorgung mit einer elektrononischen Innenohr-Prothese. Sie stellt laut Stoll mittlerweile die Standardtherapie bei beidseitiger Taubheit dar. Experten aus Deutschland und den Niederlanden werden bei der Tagung in Münster über Aspekte dieser Therapie berichten. Um die Behandlung weiter zu optimieren, werden dabei auch offen Komplikationen angesprochen.

In einem anderen Themenblock geht es um die aktuelle Tumorchirurgie auf internationaler Ebene. Ziel ist es, dass der Kliniker sein regional praktiziertes Konzept überprüft und zur Diskussion stellt. Um für die betroffenen Krebspatienten einen maximalen Erfolg herausholen zu können, so Stoll, sei ein solcher Erfahrungsaustausch unverzichtbar. In Ergänzung zu den Hauptthemen der Tagung wird Nachwuchswissenschaftlern die Gelegenheit gegeben, ihre Forschungsergebnisse vorzutragen. Der Samstagvormittag ist Vorträgen auf Einladung vorbehalten. Dafür konnten besonders erfahrene HNO-Mediziner gewonnen werden, die über besonders aktuelle Themen wie beispielsweise Schmerztherapie, Mucoviszidose, Immunstimulanzien und Schwindeltherapie berichten.

Neben den rein medizinischen Themen geht es bei dem Kongress auch um aktuelle Fragen der Finanzierung des Gesundheitswesens. So werden in einem Rundtischgespräch mögliche Auswirkungen der Umstellung der Leistungsabrechnung auf DRGs, das heißt auf einheitliche Fallpauschalen erörtert. Inwieweit dadurch die heutige Qualität der Patientenversorgung aufrecht erhalten werden könne, werde erst die Zukunft zeigen, so Stoll. Aufgabe der Fachärzte müsse es auf jeden Fall sein, negative Auswirkungen, die den Patienten belasten würden, frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig abzuwenden.

HNO-Klinik des UKM