Pressemitteilung upm

Biologie bilingual

Marienschule und Universität Münster ziehen an einem Strang

Münster (upm), 22. März 2004

[Biologie bilingual]
Arbeiten zusammen im Projekt "Bilinguale Biologie": Studentinnen Julia Galinowski, Sabine Kozianka und Karen Drews, Dozent Dr. Michael Ewig, Biologie-Lehrerin Christina Ellmann und Studentin Birgit Kondring (von links nach rechts).
Foto: Privat   

Die Marienschule, bischöfliches Mädchengymnasium in Münster, bietet ihren Schülerinnen als eine von insgesamt 168 Schulen in Nordrhein-Westfalen einen bilingualen Zweig. Damit haben die Schülerinnen die Möglichkeit, in einem Teil ihrer Unterrichtsfächer zweisprachig zu lernen. Im Fall der Marienschule bedeutet dies, dass in den Fächern Biologie, Erdkunde und Politik sowohl Englisch als auch Deutsch die Unterrichtssprachen sind. Mit diesem Angebot hat die Schule auch das Interesse einer Forschergruppe der Universität Münster auf sich gezogen: Am Institut für Didaktik der Biologie untersucht eine Arbeitsgruppe um Dr. Michael Ewig die Auswirkungen der bilingualen Unterrichtsform auf das Lernen im Fach Biologie.

Wissenschaftliche Untersuchungen gibt es bisher überwiegend aus der Perspektive von Forschern, die den Spracherwerb studieren. Für diesen hat der bilinguale Unterricht positive Auswirkungen, da der Anteil der schulischen Kommunikation in der jeweiligen Fremdsprache erhöht ist. Für die Unterrichtsfächer, die in bilingualen Zweigen unterrichtet werden, liegen dagegen kaum Untersuchungen dazu vor, wie sich das Lernen in einer fremden Arbeitssprache auf die Aneignung der jeweiligen Fachinhalte auswirkt. Für das Unterrichtsfach Biologie fehlen derartige Untersuchungen bisher sogar vollständig.

Daher will die Arbeitsgruppe am Institut für Didaktik der Biologie der Universität Münster untersuchen, ob sich Vermittlung und Aneignung biologischer Fachinhalte in der Arbeitssprache Englisch von Biologieunterricht unterscheiden, in dem Deutsch die Unterrichtssprache ist. Derartige Untersuchungen lassen sich nur durchführen, wenn sich Schulen bereit finden, den Forschern Einblicke in das Unterrichtsgeschehen zu ermöglichen. In dieser Hinsicht sind die Biologiedidaktiker der Universität an der Marienschule in Münster mit offenen Armen aufgenommen worden. Bilingualer Biologieunterricht wird dort zur Zeit von Christina Ellmann in mehreren Jahrgangsstufen angeboten.

Im zurückliegenden Wintersemester haben Frau Ellmann und Frau Hesse, die an der Marienschule Biologie auf Deutsch unterrichtet, Studentinnen des Instituts für Didaktik der Biologie wertvolle Einblicke in ihren Unterricht gewährt. So konnten die Studentinnen bilingualen Biologieunterricht beobachten, selbst planen und mit entsprechendem Unterricht in der Unterrichtssprache Deutsch vergleichen. Die Ergebnisse der Untersuchung flossen in ein von Dr. Ewig angebotenes Seminar zu bilingualem Biologieunterricht ein. Auf diese Weise war es auch den übrigen Teilnehmerinnen dieses Seminars möglich, sich schon während ihres Studiums auf eine Unterrichtsform vorzubereiten, die sie als Lehramtsstudierende der Fächer Biologie und Englisch in absehbarer Zeit vielleicht selbst anbieten werden.

Die erfolgreiche Kooperation von Schule und Hochschule soll in den kommenden Semestern fortgesetzt werden. Ziel ist die Optimierung bilingualen Biologieunterrichts, von der sowohl die fremde Arbeitssprache als auch das Unterrichtsfach Biologie profitieren sollen. Ausdruck der gemeinsamen Anstrengung sind erste Examensarbeiten, die am Institut für Didaktik der Biologie betreut werden und die Planung und Beobachtung bilingualen Biologieunterrichts an der Marienschule in Münster einbeziehen.

Institut für Didaktik der Biologie