Pressemitteilung upm

Antibiotika-resistente Bakterien auf dem Vormarsch

Expertengespräch im Hygiene-Institut des UKM

Münster (upm), 31. März 2004

Zu Milliarden und Abermilliarden bevölkern Bakterien unsere Haut und unsere Schleimhäute, sie sitzen auf den Oberflächen von Einrichtungsgegenständen ebenso wie auf Arbeitsgeräten und sind auch in der Raumluft zu finden. In den allermeisten Fällen schaden sie dem Menschen nicht. Anders die Situation in einem Krankenhaus: Durch einen operativen Eingriff oder einen Katheter können solche Erreger in normalerweise keimfreie Körperregionen gelangen und eine Wundinfektion oder Sepsis beim Patienten auslösen. Weltweit verursacht der Wundkeim "Staphylococcus aureus" die meisten im Krankenhaus erworbenen Infektionen. Besonders kritisch sind dabei Infektionen durch Methicillin-resistente Staphylokokken (MRSA), die rapide zunehmen und für die es nur noch wenige Möglichkeiten der Antibiotika-Therapie gibt. Experten aus ganz Deutschland treffen sich am 31. März im Institut für Hygiene des Universitätsklinikums Münster (UKM) zu einem Symposium, bei dem Strategien diskutiert werden, wie der weitere Anstieg dieser schwer therapierbaren Infektionen verhindert werden kann.

Das besorgniserregende Ausmaß dieses Problems wurde Ende Februar durch den Bericht der britischen Fachzeitschrift "The New Scientist" bestätigt, demzufolge in Großbritannien in den vergangenen Jahren die Zahl der an MRSA-Infektionen verstorbenen Patienten steil angestiegen ist. Der Anteil der Antibiotika-resistenten Bakterien beträgt in Großbritannien mittlerweile bereits 60 Prozent. In Deutschland wurde in den letzten Jahren ein Anstieg auf etwa 25 Prozent beobachtet. Für den Patienten bedeutet das Auftreten von MRSA einen verlängerten und schwereren Krankheitsverlauf, für das Krankenhaus ist die dann notwendige Isolierung des Patienten mit einem extrem hohen Arbeitsaufwand verbunden. Unter Umständen müssen ganze Stationen geschlossen werden, was enorme Kosten verursacht.

Das MRSA-Symposium ist Teil einer Fortbildungswoche des Instituts für Hygiene vom 29. März bis 2. April, an der über 50 Ärztinnen und Ärzte teilnehmen, die in ihrem Arbeitsbereich die Funktion von Hygiene-Beauftragten ausüben. Weitere Informationen zum Thema findet man im Internet unter www.hygiene.uni-muenster.de.

Institut für Hygiene