Pressemitteilung upm

Unverständnis und Empörung

Institut für Soziologie zur Verurteilung von Prof. Dr. Du-yul Song

Münster (upm), 01. April 2004

Mit "Unverständnis und Empörung" hat das Institut für Soziologie der Universität Münster auf die Verurteilung von Dr. Do-yul Song, außerplanmäßiger Professor des Instituts, in Südkorea reagiert. Prof. Song war Ende März von einem Gericht in Seoul zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.

In einer vom Kollegium des Instituts für Soziologie der Universität Münster verabschiedeten Presseerklärung wird darauf hingewiesen, dass Grundlage der Verurteilung von Prof. Song ein nationales Sicherheitsgesetz sei, das noch aus der Zeit der Militärdiktatur stamme und weltweit als nicht vereinbar mit rechtsstaatlichen Grundsätzen angesehen werde. Die ursprünglichen Vorwürfe der südkoreanischen Staatsanwaltschaft, Prof. Song habe Spionage für Nordkorea betrieben, seien im Laufe des Prozesses in sich zusammen gebrochen: "Übrig geblieben ist der Tatbestand, das sich Du-yul Song während der 37 Jahre seines Exils konsequent um eine Verständigung zwischen Süd- und Nordkorea bemüht hat".

Das "skandalöse Urteil" zeige, dass man in Südkorea auch heute noch allein aufgrund von Buchveröffentlichungen und abweichenden wissenschaftlichen Meinungen schwer bestraft werden könne. Wenn das erstinstanzliche Urteil in Seoul Bestand haben sollte, werde ein international geachteter Wissenschaftler nur aufgrund seiner theoretischen Positionen sieben Jahre lang seiner Freiheit beraubt. Die Soziologen der Universität Münster stellen fest: "Dieser Vorgang ist eines demokratischen Südkorea nicht würdig. Auch die Bundesrepublik Deutschland, deren Staatsbürger Prof. Song seit 1993 ist, kann diese Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen".

Weitere Informationen im Internet: www.freesong.de, www.uni-muenster.de/PeaCon/Song

Institut für Soziologie der Universität Münster