Pressemitteilung upm

Kooperation und Wettbewerb

Finanzwissenschaftler Prof. Dr. Heinz Grossekettler wird 65 Jahre

Münster (upm), 05. April 2004

[Grossekettler]
Prof. Dr. Heinz Grossekettler
Foto: Privat   

Prof. Dr. Heinz Grossekettler, Direktor des Instituts für Finanzwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, wird am 6. April 65 Jahre alt.

Nach dem Abitur in Mainz wurde Heinz Grossekettler zunächst Marineoffizier auf Zeit. Nach vierjähriger Tätigkeit und einigen Wehrübungen erhielt er eine Ausbildung zum Admiralstabsoffizier und war bis Ende der achtziger Jahre als Fregattenkapitän d. R. tätig, zuletzt im Führungsstab der Marine im Verteidigungsministerium.

Das Studium der Volkswirtschaftslehre begann Grossekettler 1963 an der Universität Mainz. 1968 legte er das Examen als Diplom-Volkswirt ab. Nach einem Auslandssemester als Stipendiat in Paris und Brüssel wurde er Assistent seines Doktor- und Habilitationsvaters, des Direktors des Mainzer Instituts für Finanzwissenschaft, Prof. Dr. Otto Gandenberger. 1972 erfolgte die Promotion, 1975 die Habilitation für "Volkswirtschaftslehre einschließlich Finanzwissenschaft". Noch im gleichen Jahr erhielt Prof. Grossekettler einen Ruf an die Universität Münster auf einen Lehrstuhl für Wettbewerbspolitik und Juristenausbildung. 1978 folgte ein Ruf nach Hamburg und ein zweiter Ruf nach Münster mit dem Angebot, als Nachfolger von Prof. Timm Direktor des Instituts für Finanzwissenschaft zu werden. Dieses Angebot nahm er an.

Von 1978 bis 1982 leitete Prof. Grossekettler die DFG-Forschungsgrupppe "Kooperation und Wettbewerb". 1989 wurde er in den Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesfinanzministerium berufen, seit 1998 ist er Stellvertretender Vorsitzender dieses Beirats, seit 2003 Vorsitzender. Seit 1998 ist er auch Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Bundeswirtschaftsministeriums. Von 1997 bis zur Umstrukturierung im Jahre 1999 war er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des ifo-Instituts in München und handelte einen Kooperationsvertrag zwischen diesem Institut und der Universität Münster aus.

Für die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Münster hat er einen Doppel-Dipom-Studiengang mit der Universität Paris II, ein Austauschnetz mit 17 ausländischen Universitäten und das Wahlfach-Studium "Verwaltungsökonomik" aufgebaut. Aus diesem Studiengang sind bisher fünf Stadtkämmerer und ein Staatssekretär hervorgegangen.

Seine Hauptforschungsgebiete liegen in den Bereichen Finanzwissenschaft, Industrieökonomik und Geschichte der Wirtschaftstheorie. In der Finanzwissenschaft hat er sich besonders darum bemüht zu zeigen, wie neue theoretische Erkenntnisse - etwa zur marktwirtschaftlich richtigen Preisbildung bei Infrasrukturprojekten - in institutionelle Regelungen umgesetzt und damit für die Praxis nutzbar gemacht werden können. In der Industrieökonomik hat er ein Konzept zur Messung der Funktionsfähigkeit von Marktprozessen entwickelt, das inzwischen auch von anderen Instituten übernommen worden ist und an dessen Fortentwicklung Prof. Grossekettler mit seinen Doktoranden weiterhin arbeitet. In der Theoriegeschichte hat er sich besonders den Werken der ordoliberalen Schule gewidmet, zu der auch der ehemalige Münsteraner Prof. Dr. Alfred Müller-Armack gehört, einer der Gründungsväter der "Sozialen Marktwirtschaft".

Prof. Grossekettler hat mehrere Bücher und eine große Zahl von Aufsätzen in in- und ausländischen Fachzeitschriften und Sammelwerken verfasst. Einige dieser Ansätze sind nicht nur ins Englische, sondern auch ins Italienische, Russische und Türkische übersetzt worden.

Seine fast 40 ehemaligen Doktoranden und Wissenschaftlichen Mitarbeiter haben einen Verein mit dem Namen "Staatswirtschaftliches Forum (StaF)" gegründet und treffen sich nun schon seit über 20 Jahren mit Prof. Grossekettler zu einer zweitägigen Tagung in Münster, die mit Vorträgen und einem gemeinsamen Abendessen verbunden ist. Auch der Geburtstag wird im Rahmen einer solchen Tagung gefeiert werden.

Institut für Finanzwissenschaft