Pressemitteilung upm

Probleme der Pflanzenernährung

Botaniker Prof. Dr. Erwin Latzko wird 80 Jahre alt

Münster (upm), 16. April 2004

Prof. Dr. Dr. h.c. Erwin Latzko, emeritierter Lehrstuhlinhaber für Botanik und ehemaliger Direktor des Botanischen Instituts und des Botanischen Gartens der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, vollendet am 20. April 2004 sein 80. Lebensjahr. Erwin Latzko wurde 1924 in Glaserhau in der Tschechoslowakei geboren und nahm 1947 an der Technischen Hochschule München-Weihenstephan das Studium der Landwirtschaft auf. Nach der Promotion und weiteren Studien in Chemie und Biochemie arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent in Weihenstephan. Von 1956 bis 1960 half er beim Aufbau einer landwirtschaftlichen Forschungsanstalt der Kalichemie in Hannover mit. 1960 kehrte er nach Weihenstephan zurück und habilitierte sich dort mit einer biochemischen Arbeit über Probleme der Pflanzenernährung. 1965 folgte er einer Einladung zu einem zweijährigen Forschungsaufenthalt an der renommierte Brandeis-University in den USA, wo er sich zum ersten Mal mit Problemen des photosynthetischen Kohlenstoffwechsels auseinander setzte. Nach seiner Rückkehr nach Weihenstephan baute er dort eine Abteilung für chemische Pflanzenphysiologie auf. 1977 wurde Prof. Latzko auf den Lehrstuhl für Botanik und zum Direktor des Botanischen Instituts und des Botanischen Gartens der Universität Münster berufen. Hier baute er eine Arbeitsgruppe auf, die sich bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1989 überwiegend mit der Erforschung des pflanzlichen Kohlenstoffwechsel befasste. Ganz entscheidend hat Prof. Latzko dazu beigetragen, eine exakte biochemische Enzymologie in der Pflanzenphysiologie zu etablieren. Er hat eine Vielzahl von Enzymen des pflanzlichen Kohlenstoffwechsels isoliert und biochemisch charakterisiert. Schon frühzeitig galt sein Interesse auch den biochemischen Mechanismen der physiologischen Steuerung enzymatischer Prozesse. So haben seine Arbeiten ganz wesentlich zum Verständnis der regulierenden Wirkung von Licht und Kalzium auf die Prozesse des photosynthetischen Stoffwechsels beigetragen. In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Verdienste wurde Prof. Latzko 1991 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Bayreuth ausgezeichnet. Charakteristisch für seinen Arbeitsstil waren zahlreiche persönliche Kontakte zu ausländischen Wissenschaftlern. In seinem Labor hielten sich stets ausländische Gastforscher auf. Besonders engen Kontakt pflegte er zu australischen, amerikanischen und englischen Wissenschaftlern. Das wissenschaftliche Werk von Prof. Latzko umfaßt eine große Zahl von Publikationen in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften und Büchern.