Pressemitteilung upm

Wissenschaft und Öffentlichkeit

Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf erhält Communicator-Preis

Münster (upm), 28. April 2004

[Wolf]
Communicator-Preisträger 2004: Prof. Dr. Hubert Wolf von der Universität Münster
   

Für herausragende Leistungen in der Vermittlung seiner wissenschaftlichen Arbeit in die Öffentlichkeit wird in diesem Jahr Prof. Dr. Hubert Wolf von der Universität Münster mit dem "Communicator-Preis" ausgezeichnet. Der Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät erhält die mit 50.000 Euro dotierte gemeinsame Auszeichnung des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am 30. September im Rahmen des diesjährigen Wissenschaftssommer in Stuttgart verliehen.

Die Nachricht von der Verleihung des angesehenen Communicator-Preises an Prof. Wolf ist in der Universität Münster am Mittwoch, 28. April 2004, mit großer Freude aufgenommen worden. Rektor Prof. Dr. Jürgen Schmidt wies darauf hin, dass Prof. Wolf im vergangenen Jahr bereits mit dem höchstdotierten deutschen Wissenschaftspreis, dem mit 1,55 Millionen Euro dotierten Leibniz-Preis, für seine Forschungsarbeiten zur Auswertung der päpstlichen Archive geehrt worden war. Besonders bemerkenswert sei, dass mit dem Communicator-Preis nun nicht nur die international beachtete Forschungsleistung von Prof. Wolf, sondern auch deren Vermittlung in eine breitere Öffentlichkeit ausgezeichnet und gewürdigt werde.

Der Communicator-Preis wird in diesem Jahr bereits zum fünften Mal verliehen. Mit diesem Preis werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet, die sich nachhaltig und in herausragender Weise um die Vermittlung ihrer Arbeit in eine breite Öffentlichkeit bemühen. Eine Jury aus Wissenschaftsjournalisten, Kommunikations- und PR-Fachleuten beurteilt die Bewerbungen nach den Kriterien Relevanz, Zielgruppe, Originalität und Nachhaltigkeit. In diesem Jahr gingen 33 Bewerbungen aus verschiedenen Fachgebieten ein, von denen elf in die engste Wahl kamen. Unter ihnen wählte die Jury Prof. Dr. Hubert Wolf als Träger des Communicator-Preises für das Jahr 2004 aus. Er ist damit der erste Communicator-Preisträger aus Münster.

Hubert Wolf wurde 1959 in Wört/Ostalbkreis geboren und studierte nach dem Abitur in Tübingen und München Katholische Theologie. Er wurde 1985 zum Priester geweiht und 1990 promoviert. Bereits anderthalb Jahre später habilitierte er sich in Tübingen für das Fach Mittlere und Neuere Kirchengeschichte. 1991 erhielt Prof. Wolf einen Ruf auf eine Professur für Kirchengeschichte der Universität Frankfurt. Seit 2000 lehrt er an der Universität Münster. Der Kirchenhistoriker beschäftigt sich in der Forschung mit der Auswertung der Archive der Inquisition und päpstlichen Indexkongregation.

Der Wissenschaftler engagiert sich seit vielen Jahren für die breite öffentliche Vermittlung seiner Forschungsergebnisse. Er bringt in Vorträgen und Artikeln der Öffentlichkeit vorwiegend kirchengeschichtliche Themen nahe. Schwerpunkt seiner Vermittlungsarbeit sind die Ergebnisse aus der Aufarbeitung der vatikanischen Archive. Seit 1992 hat Prof. Wolf Zugang zu den Archiven der Inquisition und päpstlichen Indexkongregation. In zahlreichen Zeitungsbeiträgen, in Radiointerviews und Vorträgen zeichnet er das aus seinen Forschungsarbeiten resultierende komplexe Bild von römischer Inquisition und Indizierung. Während er dabei nach dem Urteil der Preisjury mit überzeugenden Fakten gegen Vorurteile über die Geschichte der Kirche argumentiert, legt er ebenso mutig die Schwächen und Fehler seiner Institution dar. Stets erläutere er seinem Publikum sorgfältig den historischen Kontext der kirchengeschichtlichen Ereignisse.

Die Jury würdigte Wolf als einen "Aufklärer im besten Sinne", der es verstehe, der breiten Öffentlichkeit durch Ehrlichkeit und Klarheit sowie durch lebendige, engagierte Darstellung die komplexen Realitäten der Kirchengeschichte zu vermitteln. In einer Artikelserie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung stellte der Forscher zum Beispiel das Verhältnis des Vatikans zur Situation der Juden in Deutschland und Europa und zum Nationalsozialismus dar. Auch das Fernsehen hat die Forschungsergebnisse von Prof. Wolf in Beiträgen verschiedener Sender ausführlich dargestellt. Geplant ist eine auf zwölf Jahre angelegte filmische Begleitung der Arbeiten in den Archiven des Vatikans. Auf seiner Website (www.buchzensur.de) macht Prof. Wolf die Ergebnisse seiner Forschungen zu Inquisition und Index für jedermann zugänglich.

Homepage Prof. Wolf