Pressemitteilung upm

Schlangengift und Geschmackstoffe

Transferpreise 2003 der Universität Münster verliehen

Münster (upm), 06. Mai 2004

[Preisträger]
Privatdozent Dr. Johannes Eble (links) und Prof. Dr. Thomas Hofmann
Foto: Leer   

Der Lebensmittelchemiker Prof. Dr. Thomas Hofmann und der Biochemiker Privatdozent Dr. Johannes Eble haben den Transferpreis der Westfälischen Wilhelms-Universität für das Jahr 2003 erhalten. Überreicht wurde die mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Auszeichnung, die sich die beiden Preisträger teilen, am 6. Mai 2004 in Münster.

Mit dem Transferpreis zeichnet das Rektorat der Universität Münster seit dem Jahr 2002 besondere Leistungen von Universitätsmitgliedern beim Forschungstransfer und bei der wissenschaftlichen Kooperation mit Partnern der außeruniversitären Praxis aus. Der Wirtschaftsbeirat der "Arbeitsstelle Forschungstransfer" (AFO) der Universität hatte als Jury die schwierige Aufgabe, die Preisträger für das Jahr 2003 unter zahlreichen hervorragenden Vorschlägen aus verschiedenen Bereichen der Universität auszuwählen.

Prof. Dr. Thomas Hofmann, Direktor des Instituts für Lebensmittelchemie der Universität Münster, erhielt den Transferpreis für seine in Zusammenarbeit mit der Firma Nestlé durchgeführten Forschungsarbeiten über neue Geschmacksstoffe aus Zuckern und Aminosäuren. Mit dem Ziel, die Geschmacksqualität von Lebensmitteln auf molekularer Ebene zu objektivieren, hat Prof. Hofmann im Rahmen dieser mehrjährigen Zusammenarbeit zunächst an der Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie in Garching die sogenannte Geschmacksverdünnungsanalyse entwickelt und diese seit September 2002 an der Universität Münster weiter verfeinert. Dieses neue Verfahren wurde im Nestlé Forschungszentrum in Lausanne/Schweiz eingeführt und ist zu einer der wichtigsten Methoden in der Geschmacksstoffforschung geworden.

Thomas Hofmann, geboren 1968 in Coburg, hat an der Universität Erlangen/Nürnberg Lebensmittelchemie studiert. Promoviert wurde er 1995 an der Technischen Universität München, wo er sich auch 1998 habilitierte. 1999 wurde er stellvertretender Direktor der Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie (DFA) in Garching. Seit 2002 ist Prof. Hofmann Direktor des Instituts für Lebensmittelchemie der Universität Münster.

Dr. Johannes Eble, Privatdozent am Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie des Universitätsklinikums Münster, wurde ausgezeichnet für seine in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Pharma-Unternehmen Aventis durchgeführten Forschungsarbeiten zur Entwicklung von gerinnungshemmenden Wirkstoffen aus Schlangengiften. Die Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Dr. Eble ist für Aventis wichtig, weil sie längerfristig dazu beitragen kann, bessere Wirkstoffe für die Behandlung von Thrombose zu finden. Der therapeutische Bedarf ist enorm: Allein in den neun großen Industrieländern erleiden zehn Millionen Menschen pro Jahr einen Schlaganfall, 2,5 Millionen Menschen einen Herzinfarkt. Thrombosen sind eine Hauptursache dafür. Die Untersuchungen von Dr. Eble in der Biochemie der Schlangengifte , gemeinsam mit der Expertise von Aventis in der Thromboseforschung, sind geeignet, Strukturmotive gerinnungshemmender Schlangengifte in neue potenzielle Wirkstoffe zu übertragen.

Preisträger Johannes Eble, geboren 1964 in Ulm, studierte Biochemie in Tübingen. 1994 wurde er an der Universität München promoviert. In den folgenden drei Jahren arbeitete er an der Harvard Medical School in Boston/USA. Seit 1998 ist er am Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie des Universitätsklinikums Münster mit einer eigenen Arbeitsgruppe tätig. 2003 habilitierte er sich an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster für das Fach Physiologische Chemie und Pathobiochemie und wurde zum Privatdozenten ernannt.

Bei der feierlichen Übergabe der Transferpreise für das Jahr 2003 im großen Hörsaal Hüfferstift stellten die beiden Preisträger Hofmann und Eble ihre ausgezeichneten Transferprojekte vor. Vertreter der beteiligten Unternehmen Nestlé und Aventis beleuchteten die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und der Industrie und der Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft.

Arbeitsstelle Forschungstransfer