Münster (upm), 07. Mai 2004
![[Säugling]](http://www.uni-muenster.de/Rektorat/upm2/foto/upm05261.jpg)
Säuglinge mit bestimmten Herzfehlern profitieren von einer Operation vor Vollendung des 6. Lebensmonats. |
Fortschritte bei der Diagnostik und Therapie bestimmter Herzfehler bei Säuglingen waren das Thema einer Fortbildung für Ärzte, die die Kliniken für Kinderkardiologie und für Herzchirurgie des Universitätsklinikums Münster (UKM) gemeinsam durchführten. Die Veranstaltung war Prof. Dr. Fritz Hilgenberg, dem ehemaligen Leiter der Kinderkardiologie des UKM, aus Anlass seines 80. Geburtstages gewidmet. Im Mittelpunkt der Vorträge standen so genannte atrioventrikuläre Septumdefekte. Bei dieser Missbildung des Herzens sind die Vor- und Hauptkammern durch Löcher miteinander verbunden. Zusätzlich finden sich fehlerhaft angelegte Herzklappen. Betroffen von diesem Herzfehler sind sehr häufig Kinder mit dem Down-Syndrom.
Prof. Dr. Joachim Pfefferkorn vom Grafschafter Klinikum Nordhorn verdeutlichte in seinem Vortrag, welch großen Fortschritte auf dem Gebiet der Diagnostik, insbesondere durch die Weiterentwicklung des Ultraschalls, im Lauf der Jahre erzielt worden sind. Wie nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen die chirurgische Therapie erfolgt, erläuterte Privatdozent Dr. T. Tjan, Oberarzt in der Klinik für Herzchirurgie des UKM, anhand eines Videos. Im Gegensatz zu früher wird heute schon im ersten Lebenshalbjahr am etwa walnussgroßen Herzen operiert, was eine besondere Herausforderung für die Kinderherzchirurgen darstellt. Durch den frühen Eingriff könnten unter anderem die langfristigen ungünstigen Folgen für die Lungengefäße abgewendet werden, so Dr. Tjan. Darüber hinaus wurden in den vergangenen Jahren erste medikamentöse Behandlungsansätze für dieses früher oftmals tödlich verlaufende Krankheitsbild entwickelt, die am Universitätsklinikum Münster bereits routinemäßig zum Einsatz kommen.
Die Veranstaltung fand im Rahmen einer seit zwei Jahren bestehenden Fortbildungsreihe zu "Säuglingen mit komplexen Herzfehlern" statt, die wegen des großen Interesses im Herbst fortgesetzt wird.