Pressemitteilung upm

Profilierter Hochschullehrer und Forscher

Prof. Dr. Karl Cammann wird 65 Jahre alt

Münster (upm), 12. Mai 2004

[Cammann]
Prof. Dr. Karl Cammann
Foto: upm   

Prof. Dr. Karl Cammann vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Universität Münster, feiert am 15. Mai seinen 65. Geburtstag. Mit seinem Ausscheiden aus dem Hochschullehrerdienst verliert die Universität einen profilierten Hochschullehrer und Forscher, der in seinen 17 Jahren in Münster über 120 jungen Mitarbeitern zur Promotion verholfen hat.

Sein eigener akademischer Werdegang verlief nicht geradlinig: Die Hochschulreife erreichte Karl Cammann mit dem Chemie-Ingenieurexamen in Essen, und während des Chemie-Studiums an der TU München war er in der Industrie tätig. Als Diplomchemiker wurde er mit dem Aufbau eines Laboratoriums für Geochronologie an der Universität München beauftragt, eine Aufgabe, die er neben der Forschung für die Promotion wahrnahm. In seiner Dissertation 1975 veröffentlichte er eine neue Theorie zur Wirkungsweise ionenselektiver Elektroden. Bereits zwei Jahre vorher hatte er ein Buch über diese chemische Sensorklasse veröffentlicht, das in drei Auflagen und in fünf Sprachen erschien.

Nach einem Forschungsaufenthalt in den USA folgte er 1979 einem Ruf auf eine Professur für analytische Chemie an der Universität Ulm. Hier entwickelte er die elektrochemische Analytik und die Plasmaemissionsspektrometrie als selektiven Detektor für die Gaschromatographie. Des weiteren legte er die Grundlage für seine späteren Arbeiten über Biosensoren und führte 1977 diesen wichtigen Begriff in die Wissenschaft ein.

Nach nur einem Jahr als Professor an der TU München konnte Prof. Cammann 1987 als Nachfolger von Prof. Umland den Lehrstuhl für Analytische Chemie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster besetzen. Hier baute er nicht nur eine der größten, sondern auch eine der breitgefächertsten Forschergruppen in Deutschland auf. Aus ihrem Kreis kamen auch die meisten der Mitautoren des von Prof. Cammann herausgegebenen Lehrbuchs "Instrumentelle Analytische Chemie" (2001).

Anfang der 90er Jahre nahm er die Initiative zur Gründung des Instituts für Chemo- und Biosensorik als An-Institut der Universität Münster. In wenigen Jahren wurde es zu einer weltweit führenden Institution auf diesem Gebiet und erreichte eine Spitzenstellung bezüglich der Anzahl Patente und Drittmittel. Die Wirtschaftskrise der letzten Jahren wurde zur Hauptursache der Schließung des Instituts, da viele Abnehmer der Forschungsprodukte ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen konnten.

Wenn Prof. Cammann in diesem Sommersemester seine akademische Laufbahn beendet, kann er auf eine unübliche Karriere zurückblicken, die ihm viele Ehrungen eingebracht hat. In Zukunft möchte er mehr Zeit für sein Hobby, das Hochseesegeln, finden.

Institut für Anorganische und Analytische Chemie