Pressemitteilung upm

Prof. Bambauer wird 75

Früherer Direktor des Instituts für Mineralogie der Universität Münster

Münster (upm), 17. Mai 2004

Prof. Dr. Hans Ulrich Bambauer, früherer Direktor des Instituts für Mineralogie der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster, wird am 18. Mai 2004 75 Jahre alt. Zum Ende des Sommersemesters 1994 wurde der Mineraloge, der seit 1965 an der Universität Münster lehrte und weiterhin am Institut für Mineralogie forscht, emeritiert.

Hans Ulrich Bambauer stammt aus Idar-Oberstein. Nach dem Abitur studierte er Mineralogie an den Universitäten Münster, Zürich und Mainz, wo er 1955 sein Diplomexamen in Mineralogie ablegte und 1957 promoviert wurde. Anschließend arbeitete er in der Industrie und als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Konservator der Mineralogischen Sammlungen an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. 1961 habilitierte er sich mit einer Arbeit über "Beziehungen zwischen Spurenelementen, Farbzentren und regionaler Verteilung von Quarzen aus Zerklüften der Schweizer Alpen", die ein Jahr später mit dem Max-Berek-Preis der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft ausgezeichnet wurde. 1965 folgte Bambauer einem Ruf auf den Lehrstuhl für Mineralogie und Petrographie (später umbenannt in Professur für Allgemeine und Angewandte Mineralogie) der Westfälischen Wilhelms-Universität und wurde zum Direktor des Instituts für Mineralogie in Münster ernannt. 1971 erhielt er einen Ruf an die Universität Erlangen, doch gelang es, ihn weiter an die WWU zu binden.

Prof. Bambauer genießt hohes wissenschaftliches Ansehen im In- und Ausland. In der Grundlagenforschung hat er wesentliche Beiträge zu der in Erdkrustengesteinen häufigsten Mineralgruppe, den Feldspäten, erarbeitet. Diese Arbeiten haben in hohem Maße für die gesamten Geowissenschaften Bedeutung gewonnen. Daraus resultierten Einladungen zu Gastvorlesungen nach Zürich, Salzburg, Köln und Melbourne. Sie führten auch zu seiner Beteiligung am Kontinentalen Tiefbohrprojekt der Bundesrepublik Deutschland (KTB). Im Bereich der anwendungsorientierten Forschung sind Arbeiten zu nennen, die sich mit mineralogischen Aspekten der industriellen Flugstäube, der Entwicklung von Barrieresystemen für deponierte Abfallstoffe und in diesem Zusammenhang mit der Erarbeitung von Konzepten zur Immobilisierung von Schadstoffen in Speichermineralen und ferner zur Verwertung von Abfallstoffen befassen.

Der hohe wissenschaftliche Wert seiner Forschungsarbeiten und die Bedeutung für die industrielle Praxis werden dokumentiert durch die Auszeichnung mit dem "Océ van der Grinten-Preis für Umweltschutz" im Jahr 1989, die Verleihung der Georg Agricola Medaille der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft 1997, durch Beratertätigkeiten und die Herausgabe der renommierten Zeitschrift "Fortschritte der Mineralogie", sowie die Mitbegründung des "European Journal of Mineralogy". Prof. Bambauers Arbeiten im letzten Jahrzehnt sind durch enge Kooperationsvorhaben mit der Industrie und mit zahlreichen renommierten Arbeitsgruppen deutscher und ausländischer Universiäten gekennzeichnet. Internationale Anerkennung kommt auch darin zum Ausdruck, daß der münstersche Mineraloge zum Vizepräsidenten der "Societé Francaise de Minéralogie et Cristallographie" gewählt wurde. 1988 wurde er zum Ehrenmitglied der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft ernannt.

An der Universität Münster hat sich Prof. Bambauer vom Beginn seiner Tätigkeit an um den Ausbau des Instituts für Mineralogie bis zu seiner heutigen Vielfalt in Bezug auf die vertretenen Forschungsrichtungen, die dazu notwendige Ausstattung und die sich daraus ergebende Breite des Lehrangebots große Verdienste erworben. Unter seiner Federführung ging von Münster unter anderem auch die Neufassung der bundesweit geltenden Diplom-Rahmenordnung für das Fach Mineralogie aus.

Institut für Mineralogie