Pressemitteilung upm

Forschung mit Bezug zur Praxis

75 Jahre Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen

Münster (upm), 02. Juni 2004

Das Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen der Universität Münster feiert am 4. Juni Geburtstag. Vor 75 Jahren wurde die Vorgängereinrichtung des Instituts, die Forschungsstelle für Siedlungs- und Wohnungswesen, vom damaligen Preußischen Wohlfahrtsministerium eingerichtet. Begangen wird das Jubiläum mit einem Akademischen Festakt, der am Freitag um 11.15 Uhr im Hörsaalgebäude der Universität am Hindenburgplatz beginnt.

Der Anstoß zur Gründung eines Forschungsinstituts kam aus der Praxis. Nach dem ersten Weltkrieg hatten sich als Folge der Weltwirtschaftskrise die Probleme mit der Wohnungsversorgung breiter Bevölkerungskreise erheblich verschärft. Es gab zwar bereits seit 1918 Anfänge einer sozialen Wohnungswirtschaft, aber die Wohnungsnot vor allem in den Städten ließ sich nicht so rasch beheben. Eine wissenschaftliche Fundierung der Vorgänge auf dem Wohnungsmarkt gab es damals nicht, die Wohnungswirtschaft lebte vor allem aus der praktischen Erfahrung.

Dr. Heinrich Vormbrock, Generaldirektor der Westfälischen Heimstätte in Dortmund, und Prof. Dr. Werner F. Bruck, Professor der Wirtschaftlichen Staatswissenschaften der Universität Münster, riefen deshalb eine Forschungsstelle ins Leben, die am 5. Juni 1929 im Preußischen Wohlfahrtsministerium in Berlin gegründet wurde und am 1. Juli 1929 in Münster ihre Arbeit aufnahm. Bei einem Bombenangriff im Oktober 1943 wurden das Gebäude der Forschungsstelle in der Johannisstraße und mit ihr die gesamte Fachbibliothek mit rund 10.000 Bänden vollständig zerstört. Die Arbeit der Stelle aber wurde fortgeführt. Im Jahr 1953 erfolgte die Umwandlung in ein Institut, das Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen der Westfälischen Wilhelms-Universität. 1965 bezog das Institut neue Räume am Stadtgraben, wo es gemeinsam mit anderen wirtschaftswissenschaftlichen Einrichtungen der Universität noch heute seinen Sitz hat.

Einer der Leiter der Einrichtung war von 1939 bis 1949 Prof. Dr. Alfred Müller-Armack, der die Grundzüge der Sozialen Marktwirtschaft entwickelt hat. Ihm folgten Prof. Dr. Hans-Jürgen Seraphim (1950-1962), Prof. Dr. Hans K. Schneider (1963-1971) und Prof. Dr. Rainer Thoss (1971-1997). Seitdem leitet Prof. Dr. Ulrich van Suntum, der die Schwerpunkte um international vergleichende Beschäftigungspolitik und Konjunkturprognosen erweitert hat, das Institut.

Der Name des Instituts hat Tradition, Inhalte von Forschung und Lehre haben sich im Laufe der 75 Jahre erweitert. Heute betreibt es Forschungen auf den Gebieten Wohnungswirtschaft und Wohnungspolitik, Regionalökonomik sowie Arbeitsmarktökonomik und Beschäftigungspolitik. Dabei wurde und wird die Zusammenarbeit mit der Praxis gesucht und gefördert. Die Förderung der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis geschieht auch im Rahmen einer eigenen Fördergesellschaft des Instituts, der etwa 130 Unternehmen, Banken, Verbände, Organisationen aus dem Gesamtbereich des Wohnungswesens, aber auch ehemalige Mitarbeiter angehören. Von Beginn an bis heute ist die Arbeit des Instituts für Siedlungs- und Wohnungswesen darauf ausgerichtet, durch wissenschaftlich fundierte Analysen und Prognosen Entscheidungsträgern in Wirtschaft, Verwaltung und Politik rationale Grundlagen für Entscheidungsprozesse zu liefern.

Die enge Verbindung zur Praxis zeigt sich auch beim Akademischen Festakt im Hörsaalgebäude am Hindenburgplatz, mit der das Institut am 4. Juni Geburtstag feiert: Vertreter des Rektorats der Universität und der Stadt Münster steuern ebenso Grußworte bei wie Vertreter der Wohnungswirtschaft und der Banken. Der vorgesehene Festredner Prof. Dr. Klaus Töpfer, Direktor des Umwelt-Programms der UNO in Nairobi/Kenia und ein Ehemaliger des Instituts, musste kurzfristig absagen und hat ein Gruß-Video geschickt. Vertreten wird er am 4. Juni von einem anderen Ehemaligen des Instituts, dem früheren Rektor der Universität Dortmund Prof. Dr. Paul Velsinger.

Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen