Pressemitteilung upm

Schlägt die Chemotherapie an?

Marker erlaubt Vorhersage / Auszeichnung für Dr. Pia Wülfing

Münster (upm), 17. Juni 2004

[Wülfing]
Dr. Pia Wülfing
Foto: N.N.   

Warum spricht die eine Brustkrebs-Patientin gut auf eine Chemotherapie an, während bei der anderen der Erfolg der Behandlung ausbleibt? Durch den Nachweis eines bestimmten Proteins im Tumorgewebe kann die individuelle Wirkung dieser Therapie künftig möglicherweise schon im Vorfeld der Behandlung vorhergesagt werden. Darauf deuten jedenfalls Forschungsergebnisse der münsterschen Medizinerin Dr. Pia Wülfing hin. In Anerkennung einer entsprechenden Studie zu diesem Thema wurde die an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Münster (UKM) tätige Nachwuchswissenschaftlerin jetzt mit dem "Merit Award" der American Society of Clinical Oncology (ASCO), ausgezeichnet.

Vergeben wurde der mit 1.500 US-Dollar dotierte Preis im Rahmen der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology, die vor wenigen Tagen mit rund 30.000 Teilnehmern in New Orleans stattfand. Mit dieser alljährlich an mehrere junge Forscherinnen und Forscher vergebenen Auszeichnung will die amerikanische Krebsgesellschaft herausragende Arbeiten von Nachwuchswissenschaftler fördern und ihnen die Teilnahme am Jahreskongress der Fachgesellschaft ermöglichen. Neben Pia Wülfing haben in diesem Jahr nur drei weitere deutsche Wissenschaftler den ASCO Merit Award erhalten.

Ziel der Studie der münsterschen Medizinerin war es, herauszufinden, ob der Nachweis eines bestimmten Proteins, und zwar des so genannten Endothelin-A-Rezeptors (ETAR), eine Vorhersage über das Ansprechen auf eine Chemotherapie erlaubt. Bei einer Untersuchung von Brustkrebs-Patientinnen, die im Vorfeld einer Operation eine Chemotherapie erhalten haben, konnte sie zeigen, dass in der Tat bei der Hälfte der Patientinnen, bei denen es durch diese Therapie zu keiner Rückbildung der Geschwulst gekommen ist, ETAR im Tumor nachgewiesen werden konnte. Dies würde bedeuten, dass es damit erstmals einen Marker gibt, der künftig schon vor einer geplanten Chemotherapie deren Wirkung vorhersagen lässt. Durch den Einsatz eines bestimmten Medikamentes, das dieses Rezeptor ausschaltet, bestünde gleichzeitig die Möglichkeit einer gezielteren, individueller auf die einzelne Patientin zugeschnittene Therapie. Bis die Forschungsergebnisse von Pia Wülfing in die klinische Praxis umgesetzt werden, müssen sie allerdings noch durch weitere Studien mit größeren Patientenzahlen bestätigt werden.