Pressemitteilung upm

"Kinder sind keine kleinen Erwachsenen"

Transplantationstreffen am UKM widmete sich dem Thema Herzversagen im Kindesalter

Münster (upm), 18. Juli 2004

"Kinder sind keine kleinen Erwachsenen", betonte Prof. Dr. Heinrich Netz, Leiter der Kinderkardiologie des Münchener Klinikums Großhadern bei einem Vortrag am Universitätsklinikum Münster (UKM). In seinem Vortrag beim 14. Münsteraner Transplantationstreffen wurde offensichtlich, dass sich die Behandlung der Herzinsuffizienz bei Kindern aufgrund der teilweisen komplexen Herzfehler deutlich von der bei Erwachsenen unterscheidet. Die Ergebnisse der Studien mit erwachsenen Patienten könnten daher nicht eins zu eins auf Kinder übertragen werden, hieß es bei der Veranstaltung, das sich diesmal dem Thema Herzversagen im Kindesalter widmete.

Als besonderen Fall stellte Oberarzt Dr. Thomas Krasemann von der Klinik für Kinderkardiologie des UKM die Herztransplantation bei einem Neugeborenen mit einer angeborenen Bindegewebsschwäche, dem so genannten Marfan-Syndrom, vor. Die in diesem Jahr in Münster durchgeführte Transplantation war die erste weltweit. Prof. Dr. Jürgen Bauer, Kinderkardiologe aus Gießen, wo Prof. Dr. Hans H. Scheld, heute Direktor der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie des UKM, 1988 die erste Herztransplantation bei einem Säugling innerhalb Europas durchführte, berichtete darüber, dass die Betreuung von Kindern nach Herztransplantation wesentlich einfacher geworden ist.

Auch die operationstechnischen Möglichkeiten bei Kindern mit den verschiedensten Formen angeborener Herzfehler, die der münstersche Herzchirurg Prof. Dr. Christof Schmid sehr anschaulich illustrierte, haben sich enorm weiterentwickelt. Mittlerweile sind die Ergebnisse nach Herztransplantation bei Säuglingen und Kleinkindern sogar besser als bei den Erwachsenen, wie Prof. Dr. Sabine. Däbritz aus München beim Transplantationstreffen in Münster berichtete. Privatdozent Dr. Michael Deiwick, Herzchirurg aus Münster, erläuterte die umfangreichen Erfahrungen mit der Kinderherztransplantation und der häufig notwendigen mechanischen Kreislaufunterstützung (Kunstherz). Die bei Kindern und der gesamten Familie sehr wichtige psychologische Betreuung stellte Dr. Gabriele Drees, Klinikpsychologin der Herzchirurgie des UKM, eindrucksvoll dar. Die hohe Besucherzahl und die gute Resonanz ließ diese traditionelle Veranstaltung wieder zu einem großen Erfolg werden.

Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie