Münster (upm), 07. Juli 2004
Der Korallenforscher Prof. Dr. Alexander von Schouppé ist am 6. Juli 2004 in Münster im Alter von 89 Jahren gestorben. Der Paläontologe und Geologe leitete von 1964 bis 1979 die Forschungsstelle für Korallenpaläozoologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität und war von 1973 bis 1975 auch Dekan des Fachbereichs Geowissenschaften der Universität.
Die wissenschaftliche Tätigkeit von Prof. von Schouppé war geprägt von seiner Liebe zur Paläontologie. Als ein roter Faden zog sich durch seine wissenschaftliche Tätigkeit das spezielle Interesse an den paläozoischen Coelenterata, den Korallen des Erdaltertums. Sie wurden mit seinem Amtsantritt 1953 in Münster Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit, die 1964 zur Einrichtung der Forschungsstelle für Korallenpaläozoologie führte.
Neben Erstbeschreibungen von Korallenfaunen und Untersuchungen zur Klärung systematischer Beziehungen stand im Mittelpunkt der Arbeiten die morphogenetische Untersuchungsmethode, das heißt die Einbeziehung des Weichkörpers als skelettabscheidendes Element auf die Ausbildung und Entwicklung einzelner Skelettelemente und deren Derivaten. Auf dieser Grundlage gelang es Prof. von Schouppé im Rahmen spezieller, durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft über viele Jahre geförderter Forschungsvorhaben, zahlreiche Fragen der Skelettbildung bei den paläozoischen Korallen aufzuklären und ein auf natürlichen Gegebenheiten aufbauendes Nomenklatursystem zu schaffen. Im Zusammenhang mit diesen Arbeiten führte er 1966 erstmals rasterelektronische Untersuchungsmethoden in die Paläontologie ein.
Neben der wissenschaftlichen Anerkennung als Forscher stand die als akademischer Lehrer: Seit seinem Amtsantritt in Münster vertrat Prof. von Schouppé die gesamte Paläontologie. Er verstand es, das umfangreiche paläontologische Wissen seinen Schülern nicht nur zu vermitteln, sondern verständlich zu machen. Zum Ende des Wintersemesters 1978/79 schied Prof. von Schouppé aus dem aktiven Universitätsdienst aus.
Die Korallen ließen ihn auch während seines Ruhestandes nicht los. So übernahm er 1991 als Nestor der Korallenforschung in Deutschland die Patronage über das erstmalig in Deutschland ausgerichtete internationale Symposium zu fossilen Korallen in Münster und verfasste hierzu, Forschungsneuland betretend, die wissenschaftshistorische und grundlegende Arbeit über die Geschichte der Korallen- Forschung seit dem 18. Jahrhundert.
Forschungsstelle für Korallenpaläozoologie