Pressemitteilung upm

Erste Professur für "Religion des Islam"

Ernennung von Dr. Muhammad Sven Kalisch an der Universität Münster

Münster (upm), 22. Juli 2004

[Kalisch]
Prof. Dr. Kalisch (links) erhielt die Ernennungsurkunde vom Rektor der Universität Münster, Prof. Dr. Jügen Schmidt.
Foto: Frie   

Mit der Ernennung von Privatdozent Dr. Muhammad Sven Kalisch aus Hamburg zum Professor für das Fach "Religion des Islam" an der Westfälischen Wilhelms-Universität ist nun der Weg frei: Die Universität Münster ist die erste deutsche Hochschule, die Lehrerinnen und Lehrer für Islamunterricht ausbilden wird. Der Rektor der Universität Münster, Prof. Dr. Jürgen Schmidt, überreicht dem neuberufenen Hochschullehrer im Schloss zu Münster die offizielle Ernennungsurkunde.

"Münster bietet damit bundesweit als erste Hochschule ein wissenschaftliches Hochschulstudium im Bereich Lehrerausbildung Islamunterricht an", betonte Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft am Donnerstag in Düsseldorf anlässlich der Ernennung von Prof. Kalisch.

Der 1966 in Hamburg geborene Wissenschaftler ist nicht zuletzt aufgrund seiner Promotion an der TH Darmstadt und seiner Habilitation im Fach Islamwissenschaft an der Universität Hamburg als einer der herausragendsten deutschen Islamwissenschaftler ausgewiesen. Vor seinem Wechsel an die Universität Münster war er als Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg am Fachbereich Orientalistik tätig.

Prof. Kalisch wird an der Universität Münster Lehrerinnen und Lehrer für den Islamunterricht ausbilden. Der Erweiterungsstudiengang soll zum Wintersemester 2004/2005 starten. Die Universität verfügt über ein ideales wissenschaftliches Umfeld sowohl für die Lehrerausbildung als auch für die Religionslehre. Der neue Lehrstuhl ist eingebettet in das "Centrum für Religiöse Studien" (CRS)in Münster, das die interreligiöse Forschung im Bereich des Islam, der Orthodoxie und des Judentums vertiefen soll.

Ministerin Kraft: "Neben der bundesweiten Ausstrahlung hat dieser neue Lehrstuhl natürlich auch erhebliche Bedeutung für das Studienangebot des Landes Nordrhein-Westfalen insgesamt und die Profilbildung der Universität Münster." Schul- und Jugendministerin Ute Schäfer wies darauf hin, dass der Lehrstuhl das in Nordrhein-Westfalen bereits bestehende schulische Angebot im Bereich des Islam deutlich aufwerte. "Dies ist ein wichtiger Schritt hin zur Integration und Gleichberechtigung unserer rund 282.000 Schülerinnen und Schüler moslemischen Glaubens. Islamunterricht unter staatlicher Aufsicht bietet außerdem die Gewähr dafür, dass jungen Menschen keine Inhalte vermittelt werden, die nicht mit der Wertordnung des Grundgesetzes vereinbar sind."

Seit den 80er Jahren wird in Nordrhein-Westfalen an den Schulen Islamische Unterweisung im Rahmen des muttersprachlichen Unterrichts in Türkisch, Arabisch und Bosnisch erteilt. In einem Modellprojekt wird seit 1999 Islamunterricht in deutscher Sprache als eigenständiges Unterrichtsfach an rund 100 Schulen aller Schulformen angeboten - mit dem Ziel dieses Angebot unter Beteiligung islamischer Dachverbände flächendeckend auszubauen. Nunmehr bietet die Universität Münster im Rahmen ihrer Lehrerausbildung die Möglichkeit an, als sogenanntes Erweiterungsfach nach der Lehramtsprüfungsordnung auch Islamunterricht zu studieren. In Zusammenarbeit mit der Universität Münster erarbeitet das Schulministerium gegenwärtig die fächerspezifischen Vorschriften für diesen Lehramtsstudiengang.

Centrum für Religiöse Studien