Pressemitteilung upm

Scharf sehen ohne Brille oder Kontaktlinse

Neuer Excimer-Laser in der Augenklinik des UKM bietet hohe Sicherheit bei der Operation

Münster (upm), 29. Juli 2004

[Laser]
Prof. Busse bei einer Operation mit dem neuen Excimer-Laser: Das gerät erlaubt eine optimale Anpassung an die Hornhaut des Patienten
Foto: UKM   

Trotz der hohen Qualität von Brillen und Kontaktlinsen träumen viele Fehlsichtige davon, ohne diese Sehhilfen auskommen zu können. Die operative Korrektur von Brechungsfehlern des Auges mittels Laser macht's möglich. Die Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Münster (UKM) hat kürzlich ein Zentrum für Refraktive Chirurgie eingerichtet. Mit einem neu angeschafften Excimer-Laser können dort Operationen zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten nahezu risikofrei durchgeführt werden.

Das 400.000 Euro teure System arbeitet mit einem "running spot", einem Laser der allerneuesten Generation. Damit kann die Behandlung individuell an die jeweilige Hornhaut angepasst werden. Das System besitzt außerdem einen so genannten aktiven Eye-Tracker: "Der Laser hört sofort auf zu arbeiten, wenn das Auge des Patienten nicht mehr den vorgeschriebenen Punkt fixiert", erklärt Prof. Dr. Holger Busse, Direktor der Augenklinik. "Diese Technik ist absolut ausgefeilt, eine grandiose Ingenieursleistung." Bereits in den 90er Jahren waren in der Augenklinik des UKM erste Operationen mit einem Excimer-Laser durchgeführt worden. Ab 1997 wurde dieser jedoch nicht mehr eingesetzt, da er mittlerweile technisch veraltet war. Busse: "Der uns jetzt zur Verfügung stehende 'Hornhauthobel' gilt aufgrund seiner Pendeltechnik derzeitig als Maß der Dinge."

Der Einsatz des Lasers bei Kurzsichtigkeit ist erst ab einer Dioptrienzahl von mindestens minus zwei vorgesehen. Fehlsichtigkeiten von über minus acht Dioptrien könnten auf diese Weise nicht mehr therapiert werden, erläutert der Opthalmologe. Die Kosten für eine rein "kosmetische" Operation muss der Patient selbst übernehmen. Anders ist es bei einem großen Brechwertunterschied zwischen beiden Augen: Wenn dieser mehr als drei Dioptrien umfasst und zugleich eine Kontaktlinsenunverträglichkeit besteht, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den Eingriff. Daneben gibt es zahlreiche weitere medizinische Indikationen zur Anwendung des Gerätes, wie beispielsweise das Abtragen von Narben auf der Hornhaut nach Verletzungen oder bei Hornhautverkrümmungen nach einer Hornhauttransplantation. "Für die Hälfte dieser Patienten können wir auf diese Weise immerhin ein vernünftiges Gebrauchssehen erreichen", so Busse.

Die Risiken sind nach Angaben des Experten sehr gering: "In über 95 Prozent der Fälle wird die geplante Brechkraft des Auges erreicht. Infektionen sind Ausnahmefälle und in der Regel auf ein Fehlverhalten des Patienten zurückzuführen." An jedem ersten Montag im Monat findet um 18 Uhr im Hörsaal der Augenklinik (Domagkstraße 15) eine Informationsveranstaltung statt, bei der Interessierte dem behandelnden Team Fragen stellen können. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.

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