Pressemitteilung upm

Theologie der Ostkirche

Prof. Dr. Dr. Anastasios Kallis wird 70 Jahre alt

Münster (upm), 12. August 2004

Prof. Dr. Dr. Anastasios Kallis, ehemaliger Leiter des Lehr- und Forschungsgebiets Orthodoxe Theologie an der Universität Münster, vollendet am 14. August sein 70. Lebensjahr.

In Naoussa/Griechenland geboren und aufgewachsen, studierte er an der Universität Thessaloniki die Fächer Theologie, Philosophie, Pädagogik und Geschichte. Nach dem Examen als Diplomtheologe setzte er mit dem Wintersemester 1960/61 als Stipendiat des Bistums Münster sein Studium an der Westfälischen Wilhelms-Universität fort. Seitdem ist Münster zu seiner Wahlheimat geworden. Hier wurde er 1964 in Philosophie promoviert und arbeitete seitdem als erster wissenschaftlicher Assistent am neu gegründeten Katholisch-Ökumenischen Institut, Abteilung Ostkirchen, der Universität Münster. 1974 wurde er auch in Theologie promoviert, 1978 habilitierte er sich hier als erster nicht-katholischer Theologe an einer Katholisch-Theologischen Fakultät in Deutschland für das Fach "Geschichte und Theologie der Ostkirche". 1979 erhielt er die neu errichtete Professur für Orthodoxe Theologie, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1999 inne hatte.

Seine Arbeit beschränkte sich nicht auf die akademische Lehrtätigkeit und die Beteiligung an ökumenischen Dialogen und Kommissionen auf nationaler und internationaler Ebene. Er leistete Pionierarbeit beim Integrationsprozess der Orthodoxen Kirche in Deutschland, mit über einer Million Gläubigen drittstärkste christliche Glaubensgemeinschaft des Landes. So beriet er das Landesinstitut für Schule und Weiterbildung in Soest bei der Erstellung des Lehrplans für das neu eingeführte Fach Orthodoxe Religionslehre in den Schulen des Landes NRW.

Seine Vision einer "westlichen Orthodoxie östlicher Identität" fand nicht nur in seinen zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen, wie in dem zum Bestseller gewordenen Buch "Orthodoxie - Was ist das?", ihren Niederschlag, sondern auch in der von ihm initiierten Gründung der "Kommission der Orthodoxen Kirchen in Deutschland". Das hohe Ansehen und Vertrauen, das er bei den Orthodoxen aller Nationalitäten besitzt, führte dazu, dass er mit Zustimmung aller orthodoxen Bischöfe in Deutschland zum Vorsitzenden der Kommission gewählt wurde. Auch das ökumenische Engagement von Prof. Kallis muss genannt werden. Der Ruf, den er über Deutschland hinaus genießt, zeigt sich in vielen Einladungen zu Gastvorlesungen im Ausland und Anfragen nach Beiträgen zu wissenschaftlichen Publikationen.

Katholisch-Theologische Fakultät