Pressemitteilung upm

Keine Frau möchte Quotenfrau sein

Podiumsdiskussion der Uni-Sommerschule im Landesmuseum

Münster (upm), 16. August 2004

[SommerschulePodiumsdiskussion]
Die Teilnehmerinnen der Podiumsdisskussion und Organisatorinnen der Sommerschule
Foto: Landwehr   

Sechs Frauen des öffentlichen Lebens stellten sich am Sonntag, 15. August 2004, der Diskussion im Rahmen der Sommerschule "Rhetorik und Weiblichkeit" zum Thema "Eine Frau - ein Wort". Es diskutierten Hanna Kaspar, Bundessiegerin des ZEIT-Wettbewerbs "Debattieren an Hochschulen" 2003, Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Inge Stephan, Prof. Dr. Cornelia Denz, Physikerin an der Universität Münster, Dr. Marianne Ravenstein, Gleichstellungsbeauftragte der Universität Münster, Ruth Pink, Kommunikations- und Rhetoriktrainerin, und Antonia Graf vom Autonomen Frauenreferat des AStA der Universität Münster.

Dr. Christa Heilmann, Privatdozentin an der Universität Marburg moderierte die Runde und ließ die Diskutierenden gleich zu Anfang über ihre Erfahrungen zur Gleichstellung berichten. "Sicherlich gibt es Frauen in Führungspositionen", gab Ruth Pink, Trainerin im Bereich Rhetorik und Kommunikation, zu. "Aber das ist immer noch eher die Ausnahme, als die Regel". Die Diskussion um die "Quote" ist sie leid: "Keine Frau möchte Quotenfrau sein", betonte Ruth Pink. Dem stimmte Prof. Dr. Inge Stephan zu. Nur für die Statistik eine Frau einzustellen, sei peinlich, meint die Literaturwissenschaftlerin.

Rhetorische Unterschiede zwischen den Geschlechtern konnte Dr. Marianne Ravenstein nicht ausmachen: "Die rhetorischen Kompetenzen sind gleich". "Nur wird von Männern erwartet, dass sie reden können, von Frauen eher nicht", warf Prof. Dr. Cornelia Denz ein. Es komme auch immer darauf an, in welchem Umfeld Frauen reden: "Im privaten Kreis sprechen Frauen mehr als Männer, aber in der Öffentlichkeit trauen sich viele nicht", schilderte Hanna Kaspar. Zur Redeangst äußerte sich auch Antonia Graf: " Frauen dürfen ruhig dominantes Sprechverhalten an den Tag legen, um sich zu behaupten. Das muss nicht unbedingt unweiblich sein".

Dass "Chancengleichheit" das Maß der Dinge ist und nicht "Ergebnisgleichheit" betonten die Teilnehmer zum Schluss. "Wir betreiben keine Planwirtschaft, denn es geht nicht um zahlenmäßige Gleichheit", sagte Dr. Marianne Ravenstein. "Wichtig ist, dass die Chancen für Männer und Frauen endlich gleichgestellt sind".

Eine weitere öffentliche Veranstaltung im Rahmen der Sommerschule findet am Mittwoch, 18. August 2004, im Vortragsraum des Humboldt-Hauses, Hüfferstraße 61, statt. Prof. Dr. Susanne Günthner vom Institut für Philologie I der Universität Münster hält um 18.15 Uhr einen Vortrag "Zur kommunikativen Konstruktion von īGenderī im Kulturvergleich".