Pressemitteilung upm

Logik der Sprache erhalten

Medienpädagoge Prof. Schönweiss zur Rechtschreib-Reform

Münster (upm), 17. August 2004

[Lernserver]
Erfolgreicher Rechtschreibtest am Ratsgymnasium in Münster
   

In die aktuelle Diskussion um die Rechtschreib-Reform in Deutschland hat sich der Medienpädagoge Prof. Dr. Friedrich Schönweiss von der Universität Münster eingeschaltet. Er warnt vor einer kompletten Rückkehr zu den alten Rechtschreib-Regeln, wie sie zuletzt einige Verlage beschlossen haben, hält aber Korrekturen an der Reform für nötig.

Prof. Schönweiss hat zusammen mit einem Team von Lehrern, Sprachwissenschaftlern, Lernpsychologen und Fachdidaktikern einen "Lernserver" (www.lernserver.de) entwickelt, der Lehrer in die Lage versetzt, Kinder hinsichtlich ihrer Rechtschreib-Kompetenzen zu beurteilen und abgestimmt auf ihre jeweiligen Stärken und Schwächen zu fördern. Seit sieben Jahren sind etwa 20.000 Kinder mit Hilfe dieses Lernservers diagnostiziert worden.

Der Medienpädagoge vermisst in der aktuellen Diskussion die Berücksichtigung der betroffenen Schulkinder. Die Erfahrungen mit dem "Lernserver" zeigten die Notwendigkeit, "die Logik der Sprache nicht unter den Tisch fallen zu lassen, sondern sie vielmehr zum Maß der Dinge zu machen". Kindern anhand der Systematik von Sprache und ihren diversen Regeln und leidiger Ausnahmen diese durchschaubar zu machen, gelinge umso besser, je stimmiger dieses Regelwerk in sich sie. Deshalb findet der Wissenschaftler es "überaus schade, wenn aufgrund offenkundiger Mängel der neuen Rechtschreibung komplett zur alten zurück gegangen würde und ausgerechnet sinnvolle Änderungen wieder rückgängig gemacht würden".

Die laufende Debatte um eine Teil-Revision der Reform könnte nach Meinung von Prof. Schönweiss versachlicht werden, wenn die Beteiligten sich stärker die Situation der Schulkinder vor Augen hielten: "Weder sollen sie schreiben und sprechen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, noch sollen sie sich mit irrationalen Ausnahmen von Regeln nur deshalb weiter herumschlagen müssen, weil sich eine überstürzt vorgenommene und in der Tat großteils unausgegorene Reform als unpraktikabel erwiesen hat."

Homepage Prof. Schönweiss