Pressemitteilung upm

Fleisch ist willig, aber Geist ist schwach

Sportpsychologische Betreuung für Leistungssportler wichtig

Münster (upm), 19. August 2004

[Strauß]
Prof. Dr. Bernd Strauß
   

Die deutschen Athleten haben bei den olympischen Spielen in Athen große Medaillenerwartungen im Gepäck. Doch vor allem unsere hoch gehandelten Treppchenanwärter wie Franziska van Almsick, Jan Ullrich oder Marcel Hacker konnten bislang nicht an ihre guten Leistungen anknüpfen. Dagegen konnten Sportler, die nicht in der Favoritenrolle steckten, Medaillen mit nach Hause nehmen, wie Nadine Kleinert im Kugelstoßen oder die Vielseitigkeitsreiterin Bettina Hoy.

"Die Erwartungen an manche Athleten sind vielleicht überzogen. Auch ein fünfter Platz ist keine schlechte Leistung," meint Prof. Dr. Bernd Strauß, Sportpsychologe an der Universität Münster. Unbestritten lastet auf den Schultern der Athleten ein großer Druck. Vielleicht eine zu große Bürde? Den Sportlern Wege zu zeigen, damit umzugehen, ist eine wichtige Aufgabe der Sportpsychologie. "Die öffentlichen Erwartungen mit den eigenen in Einklang zu bringen, ist nicht immer leicht", meint Prof. Strauß. "Doch es gibt Techniken, mit denen sich der Druck und Stress ausblenden lässt". Mit "mentalen Bildern", also komplexen Bewegungsabläufen, die im Kopf gespeichert sind, lasse sich eine maximale Konzentration erreichen.

Um länger im Leistungssport Erfolg zu haben, sei eine kontinuierliche sportpsychologische Betreuung genauso wichtig, wie ein gutes Trainingsprogramm. "Nur nach Misserfolgen in diesem Bereich aktiv zu werden, ist sinnlos. Eine Feuerwehrfunktion kann die Sportpsychologie nicht erfüllen, denn der Betreuer muss die Athleten schon länger kennen, um erfolgreich arbeiten zu können", meint Prof. Strauß.

Das bisherige Abschneiden unserer Athleten in Athen sieht der Sportpsychologe noch recht gelassen, schließlich stehen ja noch viele Wettkämpfe bevor. Für die Zukunft erhofft er sich, dass die sportpsychologische Betreuung von Spitzensportlern auch weiterhin an Bedeutung gewinnt.

Arbeitsbereich Sportpsychologie