Pressemitteilung upm

Auch Männer klatschen

Sommerschule über Rhetorik geht zu Ende

Münster (upm), 20. August 2004

"Man nehme Neuigkeiten und Vertrautheit, würze diese mit einem Körnchen Wahrheit und einem Schuss Zweifel, fertig!", beschrieb Dr. Birgit Althans von der Freien Universität Berlin die Zubereitung des Klatsches. Mit ihrem Vortrag am Donnerstag, 19. August 2004, endete die öffentliche Vortragsreihe im Rahmen der Sommerschule "Rhetorik und Geschlechterdifferenz" der Universität Münster.

Im Mittelalter erleichterten sich Waschfrauen durch das Klatschen die harte Arbeit, war doch der damalige Waschvorgang weit anstrengender als heute. Dieser Zusammenhang ließ auch Redewendungen wie "schmutzige Wäsche waschen" entstehen. Lange waren Klatsch und Frauen zwei untrennbare Begriffe. Aber Dr. Althans betonte, dass auch Männer klatschen: Schon im 18. Jahrhundert wurde in den Kaffeehäusern, die Männern vorbehalten waren, sehr viel geklatscht. "Doch die Männer installierten dieses Sprechen als Arbeit", verriet Dr. Althans, "sie waren bestrebt, Klatsch als etwas weibliches abzutun". Sogar in den Nachrichten werde diese Form der Rede verkauft. Sendungen wie "Kaffeeklatsch" und "Blond am Freitag" vervollständigen dieses Angebot. "Aber Klatsch lässt sich nicht inszenieren und nicht funktionalisieren", kritisierte die Wissenschaftlerin, denn er will keine Zuhörer und keine öffentliche Bühne".

Zwei Wochen lang beschäftigten sich die Teilnehmer der Sommerschule, mit rhetorischen Fragen, Problemen und der Geschlechterdifferenz. Die Organisatorinnen Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf und Dr. Doerte Bischoff vom Institut für Deutsche Philologie II der Universität Münster boten den rund 50 Teilnehmern ein vielseitiges Programm. Mit öffentlichen Veranstaltungen sprach die Sommerschule aber auch viele Interessierte an. Insgesamt neun Abendvorträge von Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen und eine Podiumsdiskussion lockten die Besucher.

"Die Sommerschule war sehr informativ und professionell", resümiert eine Teilnehmerin. "Alle waren sehr motiviert und haben mitgearbeitet. Diese zwei Wochen zu investieren hat sich gelohnt, denn meine Erwartungen haben sich mehr als erfüllt".