Pressemitteilung upm

Tod nach Schlaganfall: Oft spielt Lungenentzündung eine Rolle

Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlaganfall Register untersuchte Einflüsse auf Sterblichkeit im Krankenhaus

Münster (upm), 14. September 2004

Über die Hälfte aller Todesfälle nach einem Schlaganfall im Krankenhaus ist auf eine ernste medizinische oder neurologische Komplikation zurückzuführen. Am häufigsten ist dabei die Lungenentzündung. Sie erklärt immerhin fast ein Drittel aller Todesfälle im Krankenhaus nach einem Schlaganfall. Dies geht aus einer von Dr. Peter Heuschmann vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin des Universitätsklinikums Münster (UKM) koordinierten Untersuchung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlaganfall Register (ADSR) hervor, deren Ergebnisse soeben in der aktuellen Ausgabe der internationalen Fachzeitschrift "Archives of Internal Medicine" veröffentlicht wurden.

In Deutschland erleiden jährlich zirka 200.000 Menschen erstmals einen Schlaganfall. Fast eine Million Bundesbürger leben mit den Folgen dieser Erkrankung, die die häufigste Ursache für eine Behinderung im Erwachsenalter darstellt. Der Schlaganfall ist auch eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung. So versterben nach einem erstmaligen Schlaganfall zirka ein Drittel aller Patienten innerhalb eines Jahres. Um die hohe Sterblichkeit nach Schlaganfall zu senken ist es wichtig zu wissen, welche Patienten ein besonders hohes Risiko aufweisen, früh zu versterben. Aus den Ergebnissen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlaganfall Register (ADSR) liegen nun erstmals Daten zu Einflussfaktoren auf die frühe Sterblichkeit noch während der Behandlung im Krankenhaus vor.

Die ADSR ist ein freiwilliger Zusammenschluss langjährig bestehender, regionaler Register zur Qualitätssicherung in der Schlaganfallbehandlung in Deutschland. An der Datenpoolung der ADSR im Jahr 2000 nahmen die Qualitätssicherungsprojekte Bayern, Hamburg, Hessen, und Westfalen-Lippe teil. Einflussfaktoren auf die Sterblichkeit im Krankenhaus wurden in 104 Kliniken aller Fachrichtungen und aller Versorgungsstufen untersucht. Die regelmäßige, gemeinsame Auswertung der Daten der regionalen Schlaganfalldatenbanken wird seit 2003 im Rahmen des nationalen "Kompetenznetz Schlaganfall" durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin des Universitätsklinikums Münster koordiniert.

Im Jahre 2000 wurden insgesamt 13.440 Patienten mit ischämischen Schlaganfall in den teilnehmenden Qualitätssicherungsprojekten der ADSR dokumentiert. Insgesamt verstarben 4.9 Prozent dieser Patienten. Ältere Patienten, Betroffene mit einem schweren Schlaganfall sowie Patienten mit bestimmten Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern) wiesen ein erhöhtes Risiko auf während der Akutbehandlung zu sterben. Für Männer war die Wahrscheinlichkeit im Krankenhaus zu versterben zusätzlich erhöht, wenn sie an einem Diabetes mellitus oder an einem vorherigen Schlaganfall erkrankt waren.

Die Ergebnisse stellen laut Heuschmann ein hervorragendes Beispiel dafür dar, wie Daten aus regionalen Qualitätssicherungsprojekten direkt zur Beantwortung versorgungsrelevanter Fragestellungen genutzt werden können. Die hohe Aussagekraft der Untersuchung wird erst durch die enge Kooperation der regionalen Qualitätssicherungsprojekte sowie durch das große Engagement aller beteiligten Kliniken ermöglicht. Die aktuellen Auswertungen der ADSR tragen somit entscheidend zu einer weiteren Verbesserung der Versorgung von Schlaganfallpatienten in Deutschland bei.

Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin