Pressemitteilung upm

Fußball in Geschichte und Gesellschaft

Tagung zur aktuellen Forschungs- und Theorielage

Münster (upm), 22. September 2004

Fußball wird auf der ganzen Welt, auf jedem Kontinent, in jedem Land und in annähernd allen Kulturen gespielt. Fußball ist einerseits ein Phänomen der Vielen, ein Massenphänomen, das in zwei Erscheinungsformen auftritt: als Zuschauerphänomen und als Amateurfußball, der von vielen Menschen, überwiegend Männern, als Hobby betrieben, gemanagt und organisiert wird. Fußball ist andererseits in der Form des Berufs- oder Profifußballs ein Phänomen, das verhältnismäßig wenige aktive Spieler und Akteure im Management betrifft. So gesehen handelt es sich um ein Minderheiten- beziehungsweise Elitephänomen.

Die gemeinsame Fachtagung "Fußball in Geschichte und Gesellschaft" vom 29. September bis 1. Oktober 2004 der beiden Sektionen Sportgeschichte und Sportsoziologie der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs), ausgerichtet vom Institut für Sportkultur und Weiterbildung und dem Arbeitsbereich Sportpädagogik und Sportgeschichte der Universität Münster, beabsichtigt im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft 2006 eine kritische Bestandaufnahme der Forschungs- und Theorielage vorzunehmen, aktuelle Forschungsarbeiten zu diskutieren und einen interdisziplinären Dialog in Gang zu setzten. Die wissenschaftliche Beobachtung des Fußballs hat sich in Deutschland wie weltweit gesehen überwiegend auf die historische Entwicklung des Fußballs, auf das Zuschauerphänomen und den Berufsfußball konzentriert. Über den Fußball der "Vielen" ist demgegenüber relativ wenig bekannt.

Für die Eröffnung der Veranstaltung konnten Prof. Dr. Franz-Josef Brüggemeier von der Universität Freiburg und Prof. Dr. Christiane Eisenberg von der Humboldt-Universität Berlin gewonnen werden. Brüggemeier war der wissenschaftliche Leiter der großen Fußballausstellung "Der Ball ist rund" im Jahr 2000 im Gasometer in Oberhausen. In diesem Jahr hat er sein neues Buch zum Fußball unter dem Titel "Zurück auf dem Platz" veröffentlicht. Es handelt sich um eines der wenigen Bücher, die das "Wunder von Bern" aus wissenschaftlicher Perspektive behandeln. Brüggemeier geht in einem Vortrag am 29. September um 16 Uhr sowohl auf die Vorgeschichte des überraschenden Sporterfolges ein als auch auf die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge und die gesellschaftliche Situation im Nachkriegsdeutschland.

Eisenberg ist Ende der 1990er Jahr durch ein vielbeachtetes Buch über die englische und deutsche Sportkultur mit dem Titel "'English Sports' und Deutsche Bürger. Eine Gesellschaftsgeschichte 1800 bis 1939" einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden. In diesem Jahr hat sie zusammen mit renommierten Fachkollegen aus dem Ausland den offiziellen Jubiläumsband der FIFA geschrieben "100 Jahre Weltfußball. FIFA 1904 bis 2004". In einem Gespräch mit dem münsterschen Sporthistoriker Prof. Dr. Michael Krüger ebenfalls am 29. September wird sie um 17 Uhr über ihr Buch berichten.

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