Pressemitteilung upm

Materientransport in Metallen

Prof. Dr. Christian Herzig wird 65 Jahre alt

Münster (upm), 23. September 2004

Prof. Dr. Christian Herzig, Hochschullehrer im Institut für Materialphysik der Universität Münster, wird am 25. September 2004 65 Jahre alt.

Christian Herzig wurde in Glatz in Schlesien geboren. 1960 begann er mit dem Studium der Physik an der Universität Hamburg. Dort hat er unter anderem bei dem Physiker und Philosophen Carl Friedrich von Weizsäcker Vorlesungen gehört. Als Werkstudent bei den Vereinigten Metallwerken in Altena kam Christian Herzig erstmals mit Magnetwerkstoffen und Metalllegierungen in Berührung - eine Erfahrung, die sein weiteres Studium entscheidend beeinflusst hat. Nach dem Vordiplom in Hamburg suchte er gezielt nach einer Möglichkeit, seine Erfahrungen mit Metallen wissenschaftlich zu vertiefen. Dabei stieß er auf das Institut für Materialphysik der Universität Münster. Diesem Institut ist er bis heute treu geblieben.

1964 begann er unter der Anleitung von Prof. Dr. Theodor Heumann mit einer Diplomarbeit über "Elektrotransport in Gold". Im Rahmen dieser Arbeit hat er erstmals Erfahrungen in der Anwendung von Radioisotopen in der Materialphysik gesammelt. Die Arbeit mit Radioisotopen wird in seinen wissenschaftlichen Arbeiten von nun an eine zentrale Rolle spielen. Die Jahre 1966 bis 1968 waren Untersuchungen für seine Doktorarbeit unter Anleitung von Prof. Heumann gewidmet. In der Doktorarbeit ging es um Elektrotransport, Diffusion und Leitfähigkeit in Metallen. Die Promotion erfolgte im Juni 1966. Die Dissertation wurde mit der Note "summa cum laude" bewertet. Dies war gewissermaßen die Eintrittskarte für eine wissenschaftliche Laufbahn. Folgerichtig erfolgte noch im selben Monat die Ernennung zum Wissenschaftlichen Assistenten.

Im Wintersemester 1969/70 wurde Christian Herzig die Leitung der Experimentellen Übungen zum Wahl- und Promotionsfach des Institutes übertragen. Es ist ganz wesentlich sein Verdienst, dass diese Veranstaltung bei Studenten der Studiengänge Physik, Chemie und Mineralogie in Münster zu einer erfolgreichen und beliebten Veranstaltung geworden ist. Herzig hat die Verantwortung für diese Veranstaltung erst 2002 abgegeben, als er aus gesundheitlichen Gründen in vorzeitigen Ruhestand ging.

1970 hat Christian Herzig am Institut begonnen, eine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen und gleichzeitig das Isotopenlabor in der Werkhalle des alten Instituts in der Steinfurter Straße zu modernisieren. In diese Zeit fällt auch sein erstes DFG-Projekt, dem noch viele folgen sollten. Weitere Schritte auf der Karriereleiter waren die Ernennung zum Akademischen Rat und Beförderung zum Akademischen Oberrat in den Jahren 1972 und 1973. Im November 1975 erfolgte die Habilitation für das Fach Metallphysik am Fachbereich Physik der Universität Münster mit einer Habilitationsschrift über "Materietransport in kubisch flächenzentrierten Metallen dargestellt am Beispiel von Gold und Goldlegierungen". Insbesondere bei den sehr anspruchsvollen Isotopieeffektmessungen hat Christian Herzig mit seiner Arbeitsgruppe weltweit Standards gesetzt, die nirgendwo übertroffen wurden.

Ab 1976 begannen Planungen für den Neubau der Institutsgruppe I in der heutigen Wilhelm-Klemm-Straße 10, in dem mehrere Institute des Fachbereichs Physik untergebracht sind. Christian Herzig hat sich als Institutsbeauftragter in diese Planungen kraftvoll eingebracht. Ein wichtiges Ergebnis dieses Einsatzes war, dass das Institut für Materialphysik ein exzellentes Radioisotopenlabor erhielt.

Anerkennung und Ehrungen blieben nicht aus: 1982 wurde ihm der Titel außerplanmäßiger Professor verliehen und im Jahre 1985 erfolgte die Ernennung zum Akademischen Direktor. Eine besondere Ehrung wurde ihm im Juni 1984 auf der Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde (DGM) in Aachen mit der Verleihung der Tammann-Gedenkmünze zuteil. Die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde hat Christian Herzig und Mitgliedern seiner Arbeitsgruppe im Juli 2003 den "Werner-Köster-Preis 2002" verliehen.

Institut für Materialphysik