Pressemitteilung upm

Die Geschichte des Parlamentarismus erforscht

Prof. Manfred Botzenhart wird 70 Jahre alt

Münster (upm), 24. September 2004

Prof. Dr. Manfred Botzenhart, emeritierter Hochschullehrer für Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Universität Münster, wird am 28. September 2004 70 Jahre alt. Botzenhart wurde in Berlin geboren, verbrachte aber den größten Teil seiner Kindheit und Jugend in Göttingen. Nach kurzem Studienaufenthalt in Freiburg studierte er seit 1954 an der Universität Münster Geschichte, Alte Geschichte und Archäologie. Parallel dazu arbeitete er an der Edition der Freiherr-von-Stein-Ausgabe mit, deren fünften Band er 1964 verantwortlich herausgabe. Die Zeit des Wiener Kongresses, die Botzenhart in diesem Band schwerpunktmäßig bearbeitete, bildete auch für viele Jahre den Hauptgegenstand seines wissenschaftlichen Interesses. Angeregt von Prof. Dr. Kurt v. Raumer, dessen Assistent er bald wurde, legte er 1966 eine Dissertation über "Metternichs Pariser Botschafterzeit" vor . Für diese aufschlussreiche Arbeit, in der die Grundgedanken der Außenpolitik eines der wichtigsten europäischen Staatsmänner der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dargelegt wurden, erhielt Botzenhart auch den Fakultätspreis der Philosophischen Fakultät in Münster. Botzenhart beschäftigte sich aber nicht nur mit den Kräften, die, wie Metternich, den Status quo erhalten, sondern auch mit denen, die die Geschichte verändern wollten. In seiner 1974 vorgelegten Habilitationsschrift beschrieb er ausführlich die Entwicklung des Parlamentarismus im ausgehenden Vormärz und während der Revolution von 1948/49. Diese von Gerhard A. Ritter betreute Arbeit ist bis heute ein Standardwerk der Forschung. 1975 wurde Manfred Botzenhart zum Professor für Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Universität Münster ernannt, an dem er bis zu seiner Emeritierung 1997 lehrte und forschte. Der schwierige Weg Deutschlands zu einem parlamentarischen, demokratischen Staatswesen stellte in dieser Zeit einen wesentlichen Gegenstand seiner Forschungstätigkeit dar. Die dabei entstandene Monographie über "Deutschland 1789-1847" (1985), seine "Deutsche Verfassungsgeschichte 1806-1949" (1993) und sein Buch über "1848/49: Europa im Umbruch" (1998) sind unentbehrlich für jeden Geschichtsstudenten. Neben der Forschung hatte auch die Lehre für Prof. Botzenhart einen hohen Stellenwert. Unzählige Studenten, denen er geduldig und mit großer Hilfsbereitschaft gegenübertrat, haben an oft überfüllten Seminaren teilgenommen oder bei ihm ihr Staatsexamen abgelegt. Trotz großer Überlastung hat er darüber hinaus auch zahlreiche Dissertationen angeregt und betreut. Auch seitseiner Emeritierung ist er weiterhin in der Forschung aktiv. Hierbei richtet er sein Augenmerk insbesondere auf den Aspekt der Parlamentarisierung Deutschlands. Seit einiger Zeit arbeitet Prof. Botzenhart an einer Studie, die das Schicksal der Kriegsgefangenen im 19. Jahrhundert in international vergleichender Perspektive behandelt.

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