Münster (upm), 30. September 2004
Sportliche Belastung ist für organtransplantierte Menschen kein Tabu. Dass mit der Transplantation zurückgewonnene Lebenskraft vielmehr sogar zu ganz besonderen körperlichen Herausforderungen motivieren und befähigen kann, wird Greet Meukens am 16. Oktober 2004 eindrucksvoll in ihrem Eröffnungsvortrag des 8. Arzt-Patienten-Seminars zum Thema Organtransplantation am Universitätsklinikum Münster (UKM) schildern: Mit fünf anderen Transplantierten hat die lebertransplantierte Frau kürzlich erfolgreich den Kilimanjaro bestiegen - für die 400 erwarteten Besucher des Seminars sicher ein optimistisch stimmender Auftakt der Veranstaltung, bei der sie im weiteren Verlauf viele wertvolle Informationen rund um das Thema Organtransplantation erwarten.
"Fitness nach Transplantation" lautet diesmal das Motto des alljährlich auf große Resonanz stoßenden Arzt-Patienten-Seminars. Eingeladen wurden alle interessierten Patienten, die bereits eine neue Niere, Leber oder Bauchspeicheldrüse erhalten haben beziehungsweise auf ein Spenderorgan warten. Ausgerichtet wird die um 10 Uhr im Lehrgebäude des UKM beginnende Veranstaltung von der Klinik für Allgemeine Chirurgie des UKM und ihren internistischen Kooperationspartnern, den Medizinischen Kliniken B und D des Universitätsklinikums Münster. Im Transplantationszentrum Münster wurden bislang insgesamt 2.281 Nieren, 41 Bauchspeicheldrüsen und 161 Leberorgane transplantiert. Mit von der Partie sind beim Arzt-Patienten-Seminar wie in den Vorjahren der Bundesverband der Organtransplantierten sowie diesmal erstmals auch die Deutsche Sportvereinigung für Organtransplantierte (DSVO e.V.).
Ziel des Seminars ist es, den Patienten zu vermitteln, dass Sport hilft, Energie neu aufzubauen. "Viele Organtransplantierte waren jahrelang nicht sportlich aktiv - oft aus falscher Angst, sich durch die körperliche Belastung zu gefährden", betont Privatdozent Dr. Christian F. Krieglstein, leitender Oberarzt der Klinik für Allgemeine Chirurgie des UKM. "Sehr wohl aber können Transplantierte ein sportlich aktives Leben führen", ermuntert der Organisator des Seminars Patienten ausdrücklich, etwas für ihre Fitness zu tun.
Freilich wird es bei der Veranstaltung am 16. Oktober nicht nur um sportliche Aspekte gehen. Vielmehr haben die Besucher die Gelegenheit, sich in insgesamt acht verschiedenen Workshops durch Experten des Universitätsklinikums eingehend über unterschiedlichste Fragen im Zusammenhang mit dem Thema Organtransplantation zu informieren. So geht es in einem Workshop beispielsweise um die Lebendspende bei Nierentransplantationen, in einem anderen um neue Strategien der Immunsuppression und in wieder einem anderen um Ernährungsfragen und Diabetes. Weitere Themen, die ausführlich zur Sprache kommen, reichen von Bluthochdruck vor und nach Transplantation und Hauterkrankungen nach Organverpflanzung bis hin zur Problematik eines Leberversagen und Informationen zur Warteliste. Alle acht Workshops werden in zwei Durchgängen angeboten, so dass jeder Teilnehmer die Möglichkeit hat, sich zwei Veranstaltungen auszuwählen.
Sicher werden sich zum Ende des Arzt-Patienten-Seminars nicht alle Besucher entscheiden, Greet Meukens nachzueifern und den Kilimanjaro zu bezwingen. Wenn sich jedoch der eine oder andere Patient, der sich bislang "geschont" hat, aufrafft, um etwas für seine Fitness tut, hat die Veranstaltung ihr Ziel erreicht.