Münster (upm), 08. Oktober 2004
Der Schulunterricht ist ins Gerede gekommen. Internationale Untersuchungen haben in den letzten Wochen offengelegt, dass im deutschen Schulsystem eine ganze Reihe von Problemen besteht. Können hierfür die Bundesländer, die in Deutschland für den Schulunterricht verantwortlich sind, möglicherweise von den Niederlanden Lösungen übernehmen? Oder kann das niederländische Bildungswesen von Erfahrungen profitieren, die in der Bundesrepublik gemacht worden sind? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Tagung, die im Haus der Niederlande über "Die Zukunft" des Lehramtes stattgefunden hat.
Etwa 40 Lehrer, Schulleiter, Journalisten, Wissenschaftler und Mitarbeiter von Schulverwaltungen und Ministerien aus Deutschland und den Niederlanden tauschten zwei Tage lang Erfahrungen zum weiterführenden Schulunterricht in ihren Ländern aus. Einen Schwerpunkt bildeten Diskussionen über die Frage, wie man Gewalt an Schulen vorbeugen oder eine Eskalation von Gewalt verhindern kann. Darüber hinaus sprachen die Fachleute über die Möglichkeiten, die Qualität des Schulunterrichts sicherzustellen oder gar zu verbessern; auf diesem Gebiet haben die Niederlande gute Erfahrungen gesammelt, die in Nordrhein-Westfalen immer stärker genutzt werden. Einen weiteren Schwerpunkt stellte der Unterricht in Schulklassen mit Kindern unterschiedlicher Nationalitäten dar. Wie lassen sich Kinder aus anderen Kulturen integrieren, denen schon alleine die deutsche Sprache Schwierigkeiten bereitet?
Auf der Tagung stellte sich heraus, dass die Niederlande und Deutschland in mancherlei Hinsicht vor vergleichbaren Problemen stehen. Es ist zwar nicht immer empfehlenswert, die gleichen Lösungen diesseits und jenseits der Grenze in die Praxis umzusetzen. Doch durch den Austausch von Erfahrungen lassen sich Lösungsansätze miteinander vergleichen. Obendrein bot die Tagung eine gute Gelegenheit, Kontakte zwischen deutschen und niederländischen Fachleuten zu knüpfen.