![[Mehrer]](http://www.uni-muenster.de/Rektorat/upm2/foto/upm05834.jpg)
Prof. Dr. Helmut Mehrer
Prof. Dr. Helmut Mehrer
Münster (upm), 20. Oktober 2004
Prof. Dr. Helmut Mehrer |
Prof. Dr. Helmut Mehrer, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Materialphysik im Fachbereich Physik der Westfälischen Wilhelms-Universität, vollendet am 22. Oktober 2004 sein 65. Lebensjahr.
Der gebürtige Heilbronner studierte nach einer Ausbildung bei Audi in Neckarsulm Physik an der Universität Stuttgart und der ETH Zürich und erhielt im Jahre 1965 seinen Diplomabschluss an der Universität Stuttgart. Nach dreijähriger Forschungsarbeit im Max-Planck-Institut für Metallforschung in Stuttgart wurde er 1968 promoviert. 1973 erlangte er die Habilitation in Physik und wurde 1976 außerplanmäßiger Professor an der Universität Stuttgart. 1984 entschied er sich trotz eines Rufs der Universität Kassel für die Westfälische Wilhelms-Universität und wurde Direktor des Instituts für Metallforschung, das heute Institut für Materialphysik heißt.
Prof. Mehrer forscht auf dem Gebiet der Materialphysik und dabei insbesondere der Diffusion in Festkörpern. Seine Untersuchungen umfassen dabei zahlreiche Metalllegierungen sowie Halbleiter, ionenleitende Gläser und neue Stoffsysteme wie metallische Gläser und Quasikristalle. Unter seiner Leitung wurde das Institut für Materialphysik eines der weltweit bedeutendsten Diffusionslabore. Zahlreiche Diffusionsstudien anhand von radioaktiven Isotopen, mittels Elektronenstrahlmikroanalyse und Methoden des Ausbreitungswiderstandes wurden am Institut durchgeführt. Ab 1999 bezog Prof. Mehrer anorganische Gläser in seine Forschung mit ein, um deren Ionenleitfähigkeit und Diffusion zu untersuchen.
Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse wurden in über 200 Aufsätzen, an denen er als Autor oder Co-Autor mitgewirkt hat, in zahlreichen internationalen Zeitschriften veröffentlicht. Er ist ferner Herausgeber einer umfangreichen Datensammlung über Diffusion in Metallen und Legierungen und von zwei Konferenzbänden.
Neben seiner Forschungstätigkeit war er auch ein engagierter akademischer Lehrer. Bei den Studierenden ist er für die verständlichen Präsentationen und die ausgewogene Mischung aus Theorie und Experimenten bekannt und beliebt. Seine speziellen Kurse über die Diffusion von Festkörpern weckte in vielen Studenten die Motivation, ihre Diplom- oder Doktorarbeit am Institut für Materialphysik zu schreiben, wovon er 62 Diplom- und 28 Doktorarbeiten selbst betreute.
Prof. Mehrer war auch als Gastprofessor tätig: Von 1990 bis 1993 verbrachte er jeweils mehrere Monate am California Institute of Technology in Pasadena und an der University of Debrecen in Ungarn. In den Jahren von 1990 bis 1991 war er Dekan des Fachbereichs Physik an der Universität Münster. Im Jahre 1995 erhielt er den Werner-Köster-Preis für den besten Artikel in der Zeitschrift für Metallkunde. Seit 2000 ist er Mitglied und stellvertretender Sprecher des Sonderforschungsbereichs 458 über "Ionenbewegungen in Materialien mit ungeordneten Strukturen - vom Elementarschritt zum makroskopischen Transport" in Münster.