Münster (upm), 21. Oktober 2004
Prof. Dr. Hans-Peter Müller, emeritierter Universitätsprofessor für Altes Testament und Religionsgeschichte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, ist im Alter von 70 Jahren gestorben.
Hans-Peter Müller wurde am 21. Februar 1934 in Berlin geboren. Nach dem Studium der Evangelischen Theologie, Orientalistik und Philosophie in Berlin und Basel war er von 1957 bis 1964 Vikar und Pfarrer in Berlin. 1963 wurde er bei Claus Westermann in Heidelberg promoviert. Ab 1966 wirkte er als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Münster, habilitierte sich 1967 und wurde hier 1971 zum Wissenschaftlichen Rat und Professor ernannt.
Nachdem er 1978 an die Universität Hamburg berufen worden war, kehrte er 1983 nach Münster auf den Lehrstuhl für Altes Testament zurück, dessen Bezeichnung später um die Zusätze "nordwestsemitische Literaturen" und "Religionsgeschichte" erweitert wurde. Während seiner 15-jährigen Lehr- und Forschungstätigkeit in Münster hat er durch zahlreiche Ringvorlesungen und seine Mitarbeit im Sonderforschungsbereich 493 "Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients" über die Grenzen seiner Fakultät hinaus gewirkt.
Zu den Schwerpunkten seiner wissenschaftlichen Arbeit gehörten neben der Auslegung wichtiger Schriften des Alten Testaments die hebräische und nordwestsemitische Philologie und die altorientalische Religionsgeschichte. Indem er seine exegetischen und religionsgeschichtlichen Ergebnisse einer philosophischen Interpretation unterzog, hat er sie für einen Dialog mit der Moderne, auch mit den Naturwissenschaften aufgeschlossen. Für diese Verdienste wurde er 1996 in die New York Academy of Sciences aufgenommen.
Mit Prof. Dr. Hans-Peter Müller hat die Universität Münster einen hochgelehrten und anerkannten Forscher und engagierten Hochschullehrer und Seelsorger verloren, der sich bleibende Verdienste um die Evangelisch-Theologische Fakultät erworben hat.
Evangelisch-Theologische Fakultät