Pressemitteilung upm

Alte Geschichte in neuer Zeit

Vits-Preis 2004 für den Historiker Prof. Dr. Christian Meier

Münster (upm), 26. Oktober 2004

[Meier]
Prof. Dr. Christian Meier
   

Der Historiker Prof. Dr. Christian Meier (75) erhält am 3. November im Schloss zu Münster den "Ernst Hellmut-Vits-Preis 2004" der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität. Ausgezeichnet wird er für sein wissenschaftliches Werk in der Alten Geschichte, aber auch für seine Bereitschaft, sich auf Probleme der Zeitgeschichte einzulassen, sich als Historiker in die Politik einzumischen und sich in der Öffentlichkeit zu engagieren.

"Von Athen bis Auschwitz" - so der Titel einer Sammlung seiner Vorträge - reicht das Wirkungsfeld des Münchner Althistorikers Prof. Dr. Christian Meier. Nicht nur als Vorsitzender des Verbandes der Historiker Deutschlands von 1980 bis 1988, auch als Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt von 1996 bis 2002 hat er es verstanden, auch einer breiteren Öffentlichkeit sein Fach nahe zubringen.

Kaum ein anderer deutscher Historiker seiner Generation hat eine so breite und vor allem nachdrückliche Wirkung in der Öffentlichkeit entfaltet. Dabei behält er stets "die Gegenwart der Vergangenheit" im Blick. Prof. Meier hat sich stets über die Grenzen seines eigentlichen Fachgebietes - die Republiken Rom und Athen - hinaus engagiert, beispielsweise mit dem Buch "Vierzig Jahre nach Auschwitz. Deutsche Geschichtserinnerung heute", das 1987 zu den wichtigsten Beiträgen des Historikerstreits gehörte. In ähnlicher Weise hat er zu weiteren zentralen Fragen gegenwärtiger Politik Stellung bezogen, unter anderem in den anlässlich der Wende erschienenen Büchern "Deutsche Einheit als Herausforderung" (1990) und "Die Nation, die keine sein will" (1991). Weitere grundlegende Arbeiten hat er im Bereich der Theorie der Geschichte, der Kulturgeschichte und der historischen Anthropologie vorgelegt.

Die Laudatio auf den Preisträger hält am 3. November im Schloss zu Münster der Publizist und Journalist Dr. Jürgen Busche. Prof. Meier selbst wird in seinem Festvortrag über "Alte Geschichte in neuer Zeit" sprechen. Den musikalischen Rahmen gestaltet der in Münster lebende Alexej Gorlatch am Klavier, der trotz seiner erst 16 Jahre vielfacher Gewinner und Preisträger internationaler und nationaler Klavierwettbewerbe ist.

Der mit 20.000 Euro dotierte "Ernst-Hellmut-Vits-Preis" ist nach dem langjährigen Vorsitzenden des Förderkreises der Universität Münster benannt und wird seit 1970 in zweijährigem Turnus verliehen. Im Wechsel wird ein Beitrag aus dem Bereich der Naturwissenschaften beziehungsweise Medizin und aus den Geisteswissenschaften gewählt. Der Preisträger kann sowohl für eine einzige Leistung als auch für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden. Gewürdigt werden sollen mit dem Preis wissenschaftliche Beiträge, durch die "Wege zur geistigen und materiellen Verbesserung des Lebens in der von Wissenschaft und Technik bestimmen Welt gewiesen werden".

Gesellschaft für Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster